Über die Herausforderungen, Mühen und den Kulturschock einer Indien Reise für Naturliebhaber.

Wer den Tiger in freier Wildbahn beobachten will, hat keine Wahl: Er muss nach Indien.

Aber eine Safari in Indien hat nichts mit einer Safari in Afrika zu tun.

Oft kommen Menschen nach Indien, die schon unzählige Safaris in Afrika unternommen haben, weil sie den Tiger von ihrer Liste der zu sehenden Tiere streichen wollen.

Indiens beste Parks für garantierte Tigersichtungen

Aber Indien hat nichts mit Afrika zu tun, und das spiegelt sich in der Art von Safarierfahrung wider, die dort möglich ist.

Auf Tigersafari in Indien: alles, was Du wissen musst.

Überbevölkerung, Megastädte, höllischer Verkehr, Umweltverschmutzung, Müllanhäufung… all das hört man über Indien und es stimmt auch.

In diesem Artikel werden wir die Eindrücke analysieren, denen jeder Naturliebhaber, der zum ersten Mal nach Indien reist, ausgesetzt ist.

Wir wollen Euch nicht davon abhalten, nach Indien zu reisen, ganz im Gegenteil, aber wir wollen Euch richtig informieren, damit Indien mit seiner unglaublichen Mischung von Eindrücken Euch nicht überwältigt.

Also los geht’s.

Wie man seine Tigersafari in Indien wie ein Profi plant

Kulturschock Indien für Naturliebhaber – Überlaufene Nationalparks

Kulturschock Indien für Naturliebhaber - Überlaufene Nationalparks
Du Schöner! Alle sehnen sich nach Dir – und das führt zu großen Menschenansammlungen

Ihr reist nach Indien, um den Tiger in freier Wildbahn zu sehen.

Aber Ihr werdet dort nicht allein sein.

Die Anzahl der Gleichgesinnten in Indien mit gemeinsamen Interessen ist groß, sehr groß.

Denn auf die vielen Tigerfans aus dem Westen stoßen immer mehr Inder der wachsenden zahlungskräftigen Mittelklasse hinzu, die auch die Chance nicht versäumen möchten, einmal die gestreifte Raubkatze vor ihrer Ausrottung zu sehen.

Darüber hinaus sind nur kleine Gebiete innerhalb der Nationalparks für Touristen zugänglich, in denen man sich zudem nicht frei bewegen kann: Man wird eine bestimmte Zone oder sogar eine Route innerhalb einer Zone zugeteilt, welche ein Jeep befahren kann.

Zwar wurde die Anzahl der zugelassenen Jeeps pro Pirschfahrt stark limitiert, doch bei den zugewiesenen kleinen Flächen ist es kein aber Wunder, wenn man ein Dutzend Jeeps sich um einen Tiger versammelt.

Indische Touristen sind dafür bekannt, dass sie überall mit ihren Familien hingehen, und indische Familien sind nicht gerade klein.

So kann es leicht passieren, dass direkt neben Ihnen, wenn Sie zum Tiger kommen, eine Mehrgenerationenfamilie von den Großeltern bis zu den Enkelkindern gestikulierend und schreiend steht.

Geratet nicht in Panik. Habt Geduld.

Du Schöner! Alle sehnen sich nach Dir - und das führt zu großen Menschenansammlungen
Du Schöner! Alle sehnen sich nach Dir – und das führt zu großen Menschenansammlungen

Was Ihr tun könnt, um die Menschenmassen auf einer Indien Safari zu vermeiden

Vermeide Wochenendtage

Vermeide indische Feiertage wie Holi oder Diwali

Wähle Nationalparks abseits der ausgetretenen Pfade

Wenn Ihr in ikonische Nationalparks wie Ranthambore oder Bandhavgarh wählt, die jeder kennt, ist es normal, dass sie voll sind.

Entscheidet Euch lieber für eine Mischung aus weniger bekannten Parks wie Satpura oder Panna, um Eure Chancen auf eine intime Begegnung mit dem Tiger (und der anderen indischen Fauna) zu erhöhen.

Ich habe einen Artikel darüber geschrieben, welche Parks in Indien ein ruhigeres Safarierlebnis bieten. Ihr könnt diese hier lesen:

Tipps für Nationalparks in Indien abseits der ausgetretenen Pfade

Kulturschock Indien für Naturliebhaber – Müll

Wenn es etwas gibt, das den ersten Besuchern in Indien auffällt, dann ist es die Menge an Müll überall.

Natürlich findet man keinen Müll in den Nationalparks, aber schon unterwegs

Indien hat ein sehr schlechtes Müllmanagement (bei all meinen Reisen nach Indien habe ich nie einen Müllwagen gesehen), und das spiegelt sich in einer riesigen Menge Müll überall wider.

Die Rauchschwaden, die abends überall in der Landschaft aufsteigen, deuten darauf hin, dass die Dorfbewohner ihre täglichen Abfälle verbrennen: die einzige Müllentsorgung, die sie kennen.

Selbst das kleinste Dorf hat seinen eigenen kleinen Laden, in dem alle möglichen Snacks in Plastiktüten verpackt verkauft werden.

Einwegplastik ist in Indien allgegenwärtig, und so ist es nicht verwunderlich, dass man Haufen von halb verbranntem oder unverbranntem Müll auf den Straßenrändern liegen sieht, wo die Kühe nach Nahrung suchen.

Als Tourist kann man wenig dagegen tun, außer natürlich den Gebrauch von Plastik einzuschränken oder ganz darauf zu verzichten.

Bei Natouralist führen wir 100% plastikfreie Safaris durch, indem wir unseren Kunden eine Metallflasche und Kanister mit Trinkwasser zur Verfügung stellen, damit sie nicht auf Plastikflaschen zugreifen müssen.

Kulturschock Indien für Naturliebhaber – Verkehr

Autos, Kühe, Fahrräder, Motorräder, Busse und Lastwagen: Der Cocktail an Fahrzeugen auf indischen Straßen ist reichhaltig.
Autos, Kühe, Fahrräder, Motorräder, Busse und Lastwagen: Der Cocktail an Fahrzeugen auf indischen Straßen ist reichhaltig.

Ihr habt vielleicht schon gehört, dass Inder wie verrückt Auto fahren.

Aber obwohl indische Autofahrer sich scheinbar an keine Verkehrsregeln halten, herrscht in der scheinbaren Unordnung doch Ordnung, und selbst der verrückteste Verkehr folgt Regeln, die für unsere ausländischen Augen nicht sichtbar sind.

Das Erschreckendste in Indien ist zweifellos die Art des Überholens.

Da es kaum Autobahnen gibt, bleibt den indischen Fahrern nichts anderes übrig, so zu fahren, dass in der Mitte der Straße genügend Platz Überholen ist (die Autos in beiden Richtungen halten sich an den Seitenstreifen).

Und das funktioniert.

Macht beim Überholen lieber die Augen zu, damit Ihr keinen Nervenzusammenbruch bekommt.

Zusammenfassung – Ist Indien ein empfehlenswertes Reiseziel für Naturliebhaber?

Wir möchten, dass Ihr mit den der Realität entsprechenden Einstellungen nach Indien reist.

Bei dem unglaublichen Bevölkerungsdruck, den wachsenden Anzahl von einheimischem Tourismus und der relativ kleinen Größe der für Touristen zugänglichen Zonen der indischen Nationalparks ist eine Tierbeobachtung, welche z. B. mit den Safari-Erlebnissen in Afrika mithalten kann, einfach nicht möglich.

Und dennoch: Keine Touristen in die indischen Nationalparks zu führen, würde garantiert ihre definitive Ausrottung bedeuten.

Denn nur wenn sich lukrative Einnahmen aus dem Tiger-Tourismus erwirtschaften lassen, werden die Katzen halbwegs sicher vor ihrer kompletten Dezimierung geschützt.

Nach diesen ernüchternden Hinweisen kommt die Erleichterung:

Auch Safaris in Indien können unglaublich lohnend und bereichernd sein und nicht selten werden die Erwartungen der Gäste übertroffen.

Zuletzt: Ihr unternehmt eine Naturreise, wo keiner eine Tigersichtungsgarantie geben kann. Leider werden Gäste häufig ungeduldig auf das große Treffen mit dem Tiger.

Jede Pirschfahrt bleibt aber nie unbelohnt. Immer wird Spannendes beobachtet und erlebt. Indiens letzte Wälder beherbergen schließlich mehr als Tiger! Bitte „hetzt“ Euren Fahrer und nicht und versucht, Eure Ungeduld in Grenzen zu halten. Somit haltet Ihr Augen für andere Tierarten offen und könnt die Reise entspannter genießen.

Die Chancen, mehrere Tiger zu Gesicht zu bekommen, sind auf einer Indien Tigersafari ohnehin sehr groß und Eure indischen Begleiter geben ihr Bestens, damit aus dieser Chance Wirklichkeit wird.

Wir wünschen Euch eine erlebnisreiche Reise und viele, viele Tiger!

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