Die geheimnisvolle Borneo Insel, die drittgrößte Insel der Welt, verbirgt in ihren undurchdringlichen Urwäldern fantastische Tiere, die es zu entdecken gilt, wenn Ihr nach Borneo reist.

Am auffälligsten sind zweifelsohne die Orang-Utans. Diese ikonische Primatenart mit ihrem auffälligen orangefarbenen Fell ist zweifellos der Star auf jeder Naturreise nach Borneo.

Aber Borneo hat mehr Tiere als Orang-Utans.

Neben den Orang-Utans beherbergt der Borneo Dschungel eine Reihe weiterer Tierarten, die für Naturliebhaber von großem Interesse sind.

Aber natürlich sind die Chancen, sie zu sehen, nicht für alle gleich groß.

Es gibt einige bemerkenswert scheue Tiere, die in freier Wildbahn schwer zu entdecken sind.

Welche sind also die wichtigsten Tierarten, die man auf einer Borneo Reise antreffen kann?

Wir widmen diesen Artikel der faszinierenden Tierwelt Borneos und geben Euch wertvolle Tipps, wo und wann Ihr die bekanntesten Tierarten der Insel sehen könnt.

Los geht’s!

1. Der Orang-Utan: der Rockstar von Borneo

Orang Utan in Sabah - Bild von Clauss Possberg - possi.de
Orang Utan in Sabah – Bild von Clauss Possberg – possi.de

Natürlich steht der Orang-Utan an erster Stelle unserer Liste der Tiere, die man auf Borneo gesehen haben muss.

Dies ist nicht nur, weil er der größte Primat der Insel ist, sondern auch wegen der großen Aufmerksamkeit, die dieses Tier aufgrund der massiven Abholzung erhalten hat, unter mit der Borneo seit Jahrzehnten durch den unaufhaltsamen Vormarsch der Palmölindustrie leidet und die Orang-Utans an den Rand des Aussterbens gebracht hat.

Heute ist die Zukunft dieser prächtigen, aber tragischen Tiere ungewiss.

Ihre größte Bedrohung ist der schleichende Verlust ihres Lebensraums.

Die ungezügelte Abholzung der Primärwälder, die seit Tausenden von Jahren ihre Heimat sind, zwingt die Orang-Utans dazu, sich in den Palmölplantagen zu ernähren, wo sie oft Opfer der Schüsse der Plantagenbesitzer werden.

Die Orang-Utan-Population auf Borneo ist genauso zersplittert wie die Borneo Wälder von heute.

Wo und wann kann man Orang-Utans auf Borneo sehen

Der sicherste Ort, um Orang-Utans in freier Wildbahn zu sehen, ist zweifellos das Danum Valley, wo sich völlig wilde Tiere oft in den Gärten der einzigen Lodge des Reservates (der Borneo Rainforest Lodge) aufhalten.

Als zweite Stelle kommt der Tanjung-Puting-Nationalpark im indonesischen Borneo (Kalimantan). Es ist jedoch zu beachten, dass viele der hier gesichteten Orang-Utans Waisen sind, die in der Obhut von Menschen aufgewachsen sind.

Andere Reservate, in denen die Erfolgsquote bei Orang-Utan-Sichtungen etwas geringer ist, sind das Tabin Wildlife Reserve und der Kinabatangan River.

Orang-Utans kann man in Borneo das ganze Jahr über sehen, aber wenn Ihr Eure Chancen maximieren möchtet, empfehle ich Euch, Borneo während der Früchtezeit von April bis September/Oktober zu besuchen.

2. Nasenaffen: der mürrische Affe Borneos

Ein Nasenaffe im Bako Nationalpark - Bild von Claus Possberg, www.possi.de
Ein Nasenaffe im Bako Nationalpark – Bild von Claus Possberg, www.possi.de

Wenn die Orang-Utans den ersten Platz auf dem Podium der begehrtesten Tiere auf Borneo einnehmen, dann stehen die Nasenaffen an zweiter Stelle.

Diese kurios aussehenden Primaten sind berühmt für die enorme Ausstülpung ihrer Nasen, die bei den Männchen übertrieben ausgeprägt ist und wie ein langer Anhänger von der Nase herabhängt.

Man sieht Nasenaffen oft in Bäumen am Ufer von Flüssen oder Mangrovensümpfen auf Baumästen hocken. Ihr Aussehen, wenn sie auf einem Ast sitzen und wie mürrische Großväter aussehen, ist komisch.

Wo und wann kann man Nasenaffen auf Borneo beobachten:

Wenn Ihr auf Borneo Nasenaffen sehen wollt, müsst Ihr den Bako-Nationalpark in der Provinz Sarawak besuchen, der zweifellos sicherste Ort für Nasenaffensichtungen.

Hier sind die Affen so an Touristen gewöhnt, dass sie aus nächster Nähe fotografieren kann.

Kommt nach Bako lieber in der Fruchtsaison zwischen Mai und September, wenn die Bäume am Strand von Bako Obst tragen, was die Nasenaffen anzieht.

3. Die Borneo Pygmäen-Elefanten: klein, aber mächtig

Die Borneo Pygmäen-Elefanten: klein, aber mächtig - Bild von Claus Possberg - www.possi.de
Die Borneo Pygmäen-Elefanten: klein, aber mächtig – Bild von Claus Possberg – www.possi.de

Wusstet Ihr, dass es auf Borneo Elefanten gibt?

Die Borneo Pygmäen-Elefanten gehören zwar zu den weltweit kleinsten Dickhäutern, sind aber mit bis zu 10.000 Kilo sie sind die größten Tiere im Dschungel von Borneo.

Trifft man auf sie zu Fuß, sollte man auf sich achten, denn es wurden schon Menschen zu Tode getrampelt.

Wo kann man Borneo Pygmäen-Elefanten in freier Wildbahn sehen?

Die besten Orte, um die Riesen des Urwalds zu sehen, sind das Deramakot-Reservat, wo sie in großer Zahl vorkommen (man sieht sie auf Pirschfahrten im offenen Fahrzeugen), und am Kinabatangan-Fluss, insbesondere nah des Ortes Sukau, wo man sie am Ufer mit etwas Glück von einem Boot auf dem Fluss aus sehen kann.

Borneo Pygmäen-Elefanten mögen zwar groß sein, aber sie sind dennoch schwer zu finden, da sie täglich weite Strecken zur Nahrungsaufnahme zurücklegen.

Es gibt keine beste oder schlechte Zeit, um sie zu sehen, aber es ist besser, wenn man die regnerischen Monate Dezember bis Februar meidet.

4. Malaienbären: das akuteste bedrohte Tier auf Borneo

Bild von Claus Possberg – www.possi.de

Der Malaienbär ist die kleinste aller Bärenarten der Welt, und aufgrund seines Lebensraums ist es nicht verwunderlich, dass er auch die meiste Zeit in den Bäumen verbringt.

Im Englischen sind sie als Sonnenbären bekannt, wegen des gelblichen Flecks auf ihrer Brust, der an die Sonne erinnert.

Heute ist der Malaienbär aufgrund des massiven Lebensraum-Verlusts stark vom Aussterben bedroht und steht auf der Roten Liste der bedrohten Tiere.

Wo und wann kann man Malaienbären auf Borneo beobachten

Macht Ihr Euch keine großen Hoffnungen, Malaienbären in freier Wildbahn anzutreffen, denn dies wäre ein Lottogewinn.

Eure beste Chance stellt das Sun Bear Conservation Center in Sepilok dar, eine Art Rettungssstetion für Malaienbären.

Natürlich handelt es sich dabei nicht um freilebende Bären, aber es ist immer wieder interessant, Zeuge von der großartigen Arbeit der Biologen zum Schutz dieser Art und ihrer Aufzucht zu werden.

5. Der Nebelparder: das Phantom-Tier der Borneo Nacht

Einen Nebelparder in freier Wildbahn zu sehen ist wie ein Lottogewinn – Bild von Claus Possberg (www.possi.de)

Aufgrund seiner unvergleichlichen Schönheit (für viele ist er die schönste Raubkatze der Welt) steht der Nebelparder ganz oben auf der Liste der begehrtesten Raubkatzen unter Naturfotografen.

Als Baumbewohner tropischer Urwälder Asiens ist er derart unerforscht, dass erst im Jahr 2006  erkannt wurde, dass sich die auf dem südostasiatischen Festland lebenden Nebelparder genetisch von den auf der Insel Borneo lebenden Nebelpardern unterscheiden.

Folglich wurden die Nebelparder in zwei Arten aufgeteilt: Festland-Wolkenleoparden (Neofelis nebulosa) und Sunda-Wolkenleoparden (Neofelis diardi).

Beide Arten teilen ihr wunderschönes Fell mit großen dunkelgrauen Flecken, Punkten und Streifen, die ein wolkenartiges Muster bilden, daher auch ihre englische Bezeichnung (cloud leopard.) Ihre Schwänze sind fast so lang wie ihre Körper, um das Gleichgewicht zu bewahren.

Das vielleicht ungewöhnlichste körperliche Merkmal des Nebelparders sind seine Zähne: Seine Eckzähne sind im Verhältnis zur Körpergröße so groß, wie sie keine weitere Katze hat. Ein Säbelzahn des modernen Zeitalters!

Wo und wann kann man den Nebelparder auf Borneo sehen

Nebelparder sind sehr scheue Katzen, die kaum gesichtet werden. Der einzige Ort dafür ist Deramakot und selbst dort liegen die Erfolgschancen bei ca. 5 %. Auch im Tabin Reservat haben sich gelegentliche Nebelpardersichtungen ereignet.

Meidet lieber die Regenzeit.

6. Gibbons: die Akrobaten des Borneo Dschungels

Die gellenden Rufe eines Gibbons bleiben lange in Erinnerung.

Die Rufe dieses lauten Primaten sind kilometerweit zu hören!

Auffallend an den Gibbons sind überdurchschnittlich lange Arme, die es ihnen ermöglichen, akrobatisch und mühelos bis zu 50 Fuß (ca. 15 m) über dem Boden von Baum zu Baum auf der Suche von Früchten, die außer Reichweite für andere Affenarten sind, mühelos zu schwingen.

Diese dramatische Form der Fortbewegung wird Brachialbewegung genannt. Man kann Stunden den Gibbons dabei zuzusehen, wie sich in der Baumkrone des Urwalds umherbewegen.

Wo und wann kann man Gibbons auf Borneo beobachten

Der beste Ort dafür ist zweifellos das Tabin Reservat im Monat Oktober.

7. Rhinozerosvogel: farbenprächtig und mächtig

Rhinozerosvogel: farbenprächtig und mächtig
Bild von Claus Possberg (www.possberg.de)

Der beeindruckendste Vogel Borneos ist zweifellos der Rhinozerosvogel.

Mit seinem imposanten Schnabel und seiner enormen Größe von einem Meter ist er immer ein beeindruckender Anblick.

Es heißt, dass der Flügelschlag eines großen Nashornvogels mehr als eine halbe Meile weit zu hören ist!

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass das Rhinozerosvogel-Weibchen sich in eine Baumhöhle nach der Paarung verschließt, um dort zu brüten. Bis zu 8 Wochen verbringt das Weibchen in freiwilligen „Gefangenschaft“ und muss dort vom Männchen gefüttert werden.

Wo und wann kann man Rhinozerosvogel auf Borneo sehen

Rhinozerosvogel beobachtet man am leichtesten von einem Boot aus am Ufer des Kinabatangan-Flusses.

8. Irrawaddy-Delfine

Die faszinierenden Irrawaddy-Delphine, die für ihre kurzen Nasen bekannt sind, die ihnen die Ähnlichkeit mit einem Belugawal verleihen, sind in Flüssen und Küstenregionen Südostasiens zu finden.

Obwohl sie wie Belugawale aussehen, sind sie näher mit den Schwertwalen verwandt.

Wo und wann kann man Irrawaddy-Delphine sehen

Im Kuching Wetlands das ganze Jahr bei frühmorgens Delfintouren.

9. Der Plumlori: süß und giftig

Plumlori auf Borneo

Der Plumlori ist eine seltene Lorisart, die eng mit den afrikanischen Buschbabys verwandt ist und der einzige bekannte giftige Primat ist.

Das Gift stammt aus den Brachialdrüsen an den Armen und wird ausschließlich als Verteidigungsmechanismus eingesetzt, denn sonst sind Plumloris sehr friedliche Tiere. Der Biss kann äußerst schmerzhaft sein und bei Menschen unter Umständen zu Krankheiten und sogar zum Tod führen.

Wo und wann kann man Plumloris auf Borneo entdecken

Im Danum Valley besteht eine 50-prozentige Chance, Plumloris auf Nachtwalks in der Trockenzeit zu sehen.

10. Der fliegende Frosch von Borneo

Flying Frog, Borneo - Bild von Chun Xing Wong
Flying Frog, Borneo – Bild von Chun Xing Wong

Ist es ein Vogel, der fliegt? Nein! Es ist ein Frosch!

Wie das Riesen fliegende Eichhörnchen hat der fliegende Frosch natürlich keine Flügel, sondern eine Membran, die es ihm ermöglicht, nachts lautlos von Baum zu Baum zu gleiten, ohne die Aufmerksamkeit von Raubtieren auf sich zu ziehen.

Wo und wann kann auf Borneo fliegende Frösche sehen

Am besten im Kubah Nationalpark in der Nähe von Kuching in Sarawak. Die besten Chancen hat man nach einem regnerischen Tag.

11. Der Binturong: Das seltsamste Raubtier Borneos

Tassilo Rau - Binturong
Tassilo Rau – Binturong

Hinter diesem seltsamen Namen verbirgt sich eine ungewöhnliche Tierart. Binturongs sind seltene und ungewöhnliche Zibetkatzen mit schwarzem Fell, die die meiste Zeit in den Baumkronen verbringen und daher sehr schwer zu finden ist.

Außerdem ist er nachtaktiv.

Wo und wann kann man auf Borneo Binturongs sehen

Wie bei anderen seltenen Tierarten auf Borneo solltet Ihr Euch keine großen Hoffnungen machen, Binturongs in freier Wildbahn zu entdecken.

Die besten Chancen hierfür bestehen im Deramakot-Reservat das ganze Jahr über, außer während der Regenzeit.


Das war’s!

Diese waren die elf spannende Tiere, die Ihr auf Eurer Borneo-Reise sehen könnt.

Wann herrscht die beste Reisezeit für Borneo? Hier erfahrt Ihr es.

Danke an Claus Possberg für die herrlichen Bilder aus seiner Borneo Reise mit Natouralist!

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