Tipps von Safari-Profis, um Eure Chancen zu maximieren, den Asiatischen Leoparden in Indien auf einer Leopard-Safari zu sehen.

Jeder kommt nach Indien, um den Tiger zu sehen. Aber was ist mit dem Leoparden?

Diese sind Indiens beste Nationalparks für Tiger-Sichtungen in diesem Jahr.

Nach dem Tiger ist der Asiatische Leopard zweifellos die beliebteste Großkatze bei Tierliebhabern, die nach Indien reisen.

Viele kennen den Yala-Nationalpark im benachbarten Sri Lanka und denken, dass dies der beste Ort Asiens ist, um diese unglaublich elegante Raubkatze zu sehen. Doch das stimmt nicht.

Auch Indien bietet fantastische Bedingungen, um den Leoparden bei aufregeden Leopard-Safaris in Aktion zu erleben. Man muss nur wissen, wo man suchen muss.

Wo und wie Ihr den Leoparden in Indien zu Gesicht bekommen könnt, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Der asiatische Leopard: Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum afrikanischen Leoparden

Meistens allein in den Bäumen: So sieht man den Leoparden in Indien fast immer – Bild von Raghu Kulkarni
Meistens allein in den Bäumen: So sieht man den Leoparden in Indien fast immer – Bild von Raghu Kulkarni

Viele von Euch kommen nach Indien, nachdem Ihr in Afrika zuerst auf Safari wart.

Einige von Euch haben den Leoparden vielleicht schon in freier Wildbahn in einem afrikanischen Nationalpark gesehen. Vielleicht, wie oft, an einem Ast in einem Baum hängend, oder mit viel Glück sogar auf dem Boden laufend.

Leoparden sind die vielseitigsten aller Raubkatzen und haben eine enorme Anzahl von Ökosystemen auf der ganzen Welt erobert.

Vor etwa einer Million Jahren kam der Leopard von Afrika nach Asien und nahm auf seinem Weg alle Gebiete zwischen den beiden Kontinenten ein.

Im Kaukasus lebte der Europäische Leopard noch bis vor etwa 100 Jahren, bevor er durch Menschenhand endgültig ausgerottet wurde.

Heute bewohnt der Asiatische Leopard riesige Gebiete in Asien, von der Amur-Region im russischen Fernen Osten bis nach Pakistan, Indien, Sri Lanka, die koreanische Halbinsel, China und Indonesien.

Doch worin unterscheiden sich die asiatischen Leoparden von ihren afrikanischen Cousins?

Der afrikanische Leopard ist größer, schneller, schwerer und stärker gebaut als der asiatische Leopard.

Auf Leopardsafari in Indien - Bild von Raghu Kulkarni
Auf Leopardsafari in Indien – Bild von Raghu Kulkarni

Zur Verdeutlichung: Ein männlicher afrikanischer Leopard kann bis zu 90 kg wiegen, während ein männlicher indischer Leopard selten mehr als 80 kg auf die Waage bringt.

Die Flecken auf der Haut der afrikanischen Leoparden sind kleiner und zahlreicher, kreisförmig bis quadratisch, während sie bei den asiatischen Leoparden etwas größer sind und weiter auseinander liegen.

Asiatische Leoparden sind bekanntermaßen eher baumbewohnend, d. h. sie verbringen mehr Zeit in Bäumen, während afrikanische Leoparden mehr Zeit auf dem Boden verbringen.

Beide Arten sind scheu, d. h. sie meiden im Allgemeinen die Nähe zu Menschen. Indische Leoparden sind jedoch aufgrund der Überbevölkerung des Subkontinents gezwungen, die Anwesenheit von Menschen zu ertragen und tolerieren die Nähe von Menschen eher.

Einige Leoparden haben sich sogar an ein halbstädtisches Leben angepasst, indem sie in Großstädten wie Mumbai nächtliche Streifzüge unternehmen, um ihre bevorzugte städtische Beute zu jagen: streunende Hunde.

Die goldene Regel für Leopard-Safaris in Indien

In praktisch allen Reservaten und Nationalparks Indiens gibt es Populationen von indischen Leoparden, die Frage ist nur, ob sie sich bei einer Leopard-Safari zeigen oder nicht.

Im Allgemeinen gilt die folgende Regel:

Wenn der Leopard sein Revier mit dem Tiger teilt, fällt schwerer, ihn zu sehen.

Leoparden und Tiger sind bittere Feinde und der Leopard wird es aufgrund seiner Unterlegenheit in Größe und Kraft tunlichst vermeiden, sich in der Nähe von Tigern zu zeigen.

Wenn der Tiger umherstreift, hat man keine Chance, den Leoparden zu sehen - Foto: Raghu KulkarniWenn der Tiger umherstreift, hat man keine Chance, den Leoparden zu sehen - Foto: Raghu Kulkarni
Wenn der Tiger umherstreift, hat man keine Chance, den Leoparden zu sehen – Foto: Raghu Kulkarni

Dies führt direkt zu einer viel geringeren Erfolgsquote bei der Sichtung von Leoparden in den Nationalparks, wo viele Tiger vorkommen.

Zu diesen Parks gehören unter anderem Ranthambore, Tadoba und Bandhavgarh.

Anders formuliert:

Je weniger Tiger es in einem Park gibt, desto besser stehen die Chancen, einen Leoparden auf Safari zu sehen.

Doch welche sind die besten Nationalparks Indiens, um den Leoparden in freier Wildbahn zu beobachten?

Dies sind (in dieser Reihenfolge) Indiens beste Orte für Leopard-Safaris

1. Jhalana: der to be Ort für erfolgssichere Leopard-Safaris in Indien

OK, dieses Stück Naturschutzgebiet vor den Toren der Stadt Jaipur mit seinem nicht gerade einladenden Blick auf die von Smog und Schutt bedeckte Großstadt entspricht überhaupt nicht der Vorstellung, die die meisten von uns von einem Nationalpark haben.

Aber erinnert Ihr Euch daran, was ich oben darüber geschrieben habe, dass Leoparden in Indien gelernt haben, mit den Menschen zu koexistieren?

Das Jhalana-Reservat ist ein gutes Beispiel für ein solches Zusammenleben.

Hier streift eine große Anzahl gefleckter Katzen frei vor den Toren einer von Millionen Menschen bewohnten Großstadt umher. Früher gingen sie nachts in der Stadt auf Beutesuche und zogen sich tagsüber in die Außenbezirke der Stadt zurück.

Heute brauchen sich die Leoparden von Jhalana nicht mehr von Hunden und Abfällen zu ernähren, da sie in dem Reservat genügend wilde Beute finden.

Jhalana ist einer der wenigen Orte auf der Welt, an denen sich Leoparden tagsüber aus nächster Nähe beobachten lassen. Die Leoparden sind an Touristenautos gewöhnt und haben keinerlei Hemmungen.

Wir hatten sogar schon Kunden, die auf Leopard-Safaris in Jhalana Leoparden bei der Paarung beobachten konnten, was extrem selten ist.

Unglaubliche Aufnahmen eines Leopardenpaares bei der Paarung im Jhalana-Wildreservat - Fotos von Martina Schaper
Unglaubliche Aufnahmen eines Leopardenpaares bei der Paarung im Jhalana-Wildreservat – Fotos von Martina Schaper

Fazit: Fahrt nach Jhalana, wenn Ihr Leoparden aus nächster Nähe sehen möchtet und Euch die städtische Kulisse nichts ausmacht.

2. Bera: märchenhafte Landschaft und pures Leopardenland

Es gab eine Zeit, in der sich die Hirten ihr Revier mit wilden Tieren teilen mussten.

Im überbevölkerten Indien von heute hat der Mensch die Wildtiere längst aus ihrem Revier verdrängt und ihren Lebensraum auf kleinen Nischen, den Nationalparks, reduziert, wo sich die Natur noch mehr oder weniger frei entfalten kann.

Aber nicht so in Bera.

Bera ist der Name eines winzigen Dorfes in Rajasthan auf halbem Weg zwischen Jodhpur und Udaipur.

Dieses dünn besiedelte Niemandsland, in dem riesige Granitblöcke die Landschaft beherrschen, ist die Heimat des Leoparden und ein fantastisches Land für Leopard-Safaris in Indien.

Leoparden in Bera - Bera Safari Lodge
Leoparden in Bera – Bera Safari Lodge

Das Besondere an Bera ist, dass die Dorfbewohner gelernt haben, das Leben der Leoparden zu respektieren und sie nicht mehr zu vergiften, wenn ein Leopard gelegentlich eine Kuh reißt.

Und warum?

Das liegt unter anderem an den Schutzbemühungen von Herrn Thakur, einem Cousin des Maharadschas von Udaipur, der seit Jahrzehnten versucht, seine Untertanen zu überzeugen, dass man mit Leopard-Safari-Tourismus Geld verdienen kann und es nicht nötig ist, sie zu töten.

Die Vorfahren von Herrn Thakur waren vor der Ankunft der Briten die Herren und Meister der Region Bera und besitzen noch immer einen Großteil des Landes in diesem Gebiet (einschließlich eines Märchenschlosses, das in der Mitte des Dorfes steht),

Natürlich hat es eine Weile gedauert, bis die Dorfbewohner verstanden haben, dass es Touristen gibt, die daran interessiert sind, Leoparden in freier Wildbahn zu sehen und für dieses Privileg bezahlen.

Heute wird der Leopard in Bera geschützt, nicht nur von Herrn Thakur, sondern auch von einer Organisation, die dafür sorgt, dass Leoparden und Menschen friedlich miteinander auskommen.

Und wenn der Leopard ab und zu eine Kuh erlegt, wird der Wert der Kuh durch einen Geldfonds an den Besitzer zurückerstattet.

Seit Jahrhunderten leben die Rabari-Hirten mit einem sehr wilden und potenziell gefährlichen Nachbarn zusammen: dem Leoparden - Foto vom Jawai Camp
Seit Jahrhunderten leben die Rabari-Hirten mit einem sehr wilden und potenziell gefährlichen Nachbarn zusammen: dem Leoparden – Foto vom Jawai Camp
Die Bera-Region ist hauptsächlich bergig und die Safari findet tagsüber und auch in der Nacht statt. Da es sich nicht um einen Nationalpark handelt, gibt es keine Regeln, an die man sich halten muss.
Die Bera-Region ist hauptsächlich bergig und die Safari findet tagsüber und auch in der Nacht statt. Da es sich nicht um einen Nationalpark handelt, gibt es keine Regeln, an die man sich halten muss.

Ihr könnt abseits der Straße fahren und auch nachts auf Safari unterwegs sein. Ist das nicht fantastisch?

Und die Landschaft mit ihren Felsformationen und der riesigen Wasserfläche des Jawai Stausee ist wunderschön.

Es gibt nur einen Nachteil.

Aufgrund der Unzugänglichkeit des Geländes werden Leoparden oft nur aus großer Entfernung gesichtet.

Und mit großer Entfernung meine ich 500 Meter oder mehr.

Wenn Ihr also bezweckt, Leoparden aus der Nähe zu beobachten, werdet Ihr es auf einer Leopard-Safari in Bera einfach nicht schaffen. Fahrt dann lieber nach Jhalana.

Aber wenn Ihr ein sehr, sehr großes Objektiv habt und nicht daran interessiert sind, Leoparden aus nächster Nähe zu fotografieren, sondern sie inmitten eines sehr schönen Hintergrunds zu fassen, dann seid Ihr hier genau richtig.

Oder vielleicht interessiert Euch die Fotografie nicht mal und Ihr wollt den Leoparden einfach nur sehen (ob aus der Ferne oder aus der Nähe ist gleich). In diesem Fall solltet Ihr Euch mit einem guten Fernglas ausrüsten und Euch auf die schönen Safaris im offenen Jeep durch Felsen und Berge freuen.

3. Satpura: wo man Tiger und Leoparden auf einer einzigen Safari sehen kann

Der Satpura-Nationalpark in Zentralindien, etwa drei Stunden südlich von Bhopal gelegen, ist eines der Tigerreservate, in denen es nicht allzu viele Tiger gibt.

Indiens beste Profitipps für Safaris abseits der ausgetretenen Pfade.

Eine Klarstellung ist angebracht: Natürlich gibt es Tiger in Satpura (sonst würde man es nicht Tigerreservat nennen), aber nicht genug, um die Leoparden zu verscheuchen.

Der Grund für die relative Seltenheit von Tigern in Satpura ist das sehr gebirgige Terrain, die es Tigern sehr macht, zu jagen. Tiger brauchen flacheres Gelände, um ihre Beute aufzupirschen.

Satpura ist pures Leoparden-Land, ein Paradies für die gefleckten Raubkatzen und einer Indiens besten Orte für Leopard-Safaris.

Für Leoparden hingegen ist bergiges und felsiges Terrain ein Segen. Und der westliche Rand von Satpura hat von beidem reichlich.

Außerdem gibt es hier überall Bäume, die Vegetation ist sehr dicht und üppig. Satpura ist ein wunderschöner Park mit rötlich-braunen Feldwegen, die schwindelerregend tief in den Berg hinab und auf der anderen Seite wieder hinauf führen.

In Satpura gibt es viele Leoparden, und es ist nicht schwer, bei zwei oder drei Übernachtungen welche zu sehen.

Die üppige Vegetation kann eine Leoparden-Sichtung auf einer Safari aber eventuell erschweren.

Vielleicht habt Ihr Glück und seht einen Leoparden aus nächster Nähe, vielleicht seht auch nur den Schwanz.

Das Gute an Satpura ist, dass es abgesehen von Leoparden einer der sichersten Orte ist, um Lippenbären zu beobachten (diesmal oft aus nächster Nähe).

Neben den klassischen Jeep-Safaris bietet Satpura auch eine breite Palette anderer Safari-Aktivitäten wie Boots- und Walksafaris sowie Nachtsafaris in den Randgebieten des Parks, die das Erlebnis immer bereichern.

Fazit: Kommt nach Satpura, wenn Euch ein ganzheitliches Safarierlebnis anspricht, wenn Tiger nicht Eure Priorität sind (obwohl, wer weiß, vielleicht seht Ihr dort einen) und wenn Ihr neben Leoparden auch gute Fotos von Bären und Wildhunden sucht.

4. Nagarhole: der Perlenpark von Südindien für Leopard-Safaris

Nagarhole ist der einzige wirklich lohnende Nationalpark in Südindien und ein wunderschöner Park mit einer Fülle von Wildtieren.

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Praktisch (mit Ausnahme des Nashorns) gibt es kein großes Säugetier, das hier nicht zu finden ist.

Zu den Haupttieren gehören Tiger und Elefanten, aber auch eine Reihe von Leoparden, darunter der berühmte melanistische Leopard (oder schwarze Panther) von Kabini. Das macht Nagarhole zu einer guten Auswahl für eine Leopard-Safari in Indien.

Das Besondere an Nagarhole ist, dass die Jeep-Safaris nicht privat sind, d. h. anders als in den Parks in Zentralindien ist es hier nicht möglich, einen eigenen Jeep zu haben.

Man teilt sich den Jeep mit bis zu 7 anderen Personen.

Und wir können absolut nichts dagegen tun! Es ist ein „Nimm es oder lass es“ Deal, aus dem es kein Entkommen gibt.

Die größte Einschränkung für jeden Fotografen ist die Ungewissheit, wo man im Jeep sitzt. Es kann sein, dass man sich in der Mitte befindet, dem denkbar schlechtesten Platz zum Fotografieren.

Mit ein bisschen Bakschisch kann man versuchen, einen Platz an der Außenseite zu ergattern, was oft gelingt. Oder auch nicht! Das hängt davon ab, wie viel Trinkgeld die anderen Insassen gezahlt haben (glaubt nicht ernsthaft, dass Ihr die Einzigen seid, der auf die Idee kamen) und ob einer von ihnen ein VIP ist (wenn VIPs an Bord sind, gibt es keine Chance, denn sie werden immer bevorzugt behandelt).

Und wer ist in Indien ein VIP, bitteschön? Indische VIPs müssen nicht immer Film-Berühmtheiten sein. Auch eine politische Persönlichkeit oder ein bekannter Geschäftsmann gilt als VIP.

Monumental, aber auch chaotisch: das alles ist Indien

Wann sollte man auf Leopard-Safari in Indien fahren?

Wie bei Safaris in Indien im Allgemeinen fällt die beste Jahreszeit für eine Leopard-Safari in Indien in die Trockenzeit zwischen November bis April.

Die beste Reisezeit für eine Indien-Safari.

Beachtet, dass es in den Monaten Dezember und Januar auf den morgendlichen Safaris sehr kalt werden kann, da die Temperatur oft knapp über dem Gefrierpunkt liegt. Wenn Ihr Euch entscheidet, zu dieser Jahreszeit auf Safari in Indien zu fahren, solltet Ihr Mütze und Handschuhe nicht vergessen.

Im April hingegen wird es sehr heiß, die Höchsttemperatur in diesem Monat erreicht und übersteigt die vierzig Grad Celsius. Wenn Ihr keine Hitze ertragt, ist es ratsamer, die Leopard-Safari in eine kühlere Jahreszeit zu verschieben.

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