Treiben Dir Deine Füße an den Strand am Ende Deiner Tansania-Safari und Du bist unschlüssig, ob Sansibar die richtige Destination für Dich ist? Dieser Artikel heute ist Sansibar gewidmet. Wir analysieren die Pros und Contras der Gewürzinsel und beantworten die Frage, ob es sich noch lohnt, nach Sansibar zu fahren.
Sansibar: lohnt es sich, ja oder nein? Man kommt voller Erwartungen im Paradies an: Dem Erwartungsspiegel wurde von den Milliarden Bildern von der Gewürzinseln, die das Instagram bevölkern, regelrecht Flügeln vergeben. Wir erhoffen uns einen Traumstrand, von diesem feinkörnigen puderzuckerweißen Sand bedeckt, der wie Schnee aussieht.
Das makellose Weiße wird nur gelegentlich von langen dunklen Streifen unterbrochen, die wie Schlagen sich in Richtung Meer ziehen: Es ist der Schatten der Palmen, die sich wie ein Anbeter über den Sand beugen, um ihn zu küssen.
Der Strand ist kilometerlang und wunderbar einsam. Keine lauten Kinder bauen Sandburgen und schreien, keine massive, hässliche Betonriesen ziehen in den Himmel und zerstören diese Schönheit.
Keine nervigen Strandverkäufer belästigen uns mit ihren auseinander geklappten Koffern voller billigen Schmuck.
Nur der Strand und wir.
Und natürlich das Meer, das sich in allen erdenklichen Farbnuancen, vom rosa getauchten Farbe des frühen Morgens hin zur Blau, Türkis und Smaragd wie die Farbpalette eines Malers vor unserem Auge erstreckt.
Doch leider sieht die Realität anders aus.
Sansibar ist in den letzten Jahren zu einer Hochburg des Massentourismus geworden.
Ganz fest in der Hand von Massentourismus ist der Norden des Landes, insbesondere die Ecke beim Ort Nungwi. Hier reiht sich eine riesige All-Inklusiv-Anlage nach der nächsten, perfekt abgestimmt für ein direkt aus Europa eingereistes Publikum, das von Tansania nur die gebuchte Hotelanlage sieht.
Der Grund, warum gerade ausgerechnet Nungwi so sehr entwickelt ist, liegt auf der Hand: Die Strände hier sind einige Sansibars feinsten. Nicht, dass anderswo die Strände weniger spektakulär sind, aber woanders spielt Ebbe eine sehr große Rolle auf Sansibar und zieht dem Badespaß am Meer etwas ab.
Unterabschnitt Ebbe
Gibt es wirklich auf ganz Sansibar keinen Strand, wo man unabhängig der Ebbe- und Flutzeiten uneingeschränkt baden kann?
Wie bereits erwähnt, die sehr touristische Nordspitze der Insel. Der Strand hier ist wirklich atemberaubend schön und einer der Besten für Schwimmer. Man blickt hier auch in die westliche Richtung und wenn man hier wohnt, kann man garantiert großartige Sonnenuntergänge erleben.
Der größte Nachteil hier sind die Menschen-Massen. Ende der 90er war Nungwi noch eine ruhige, entspannte Ecke der Welt. Mittlerweile ist es fest in der Hand des Massentourismus und zählt zu einem der am überlaufendsten Strände auf Sansibar.
Wo lohnt es sich, im Norden Sansibars zu wohnen?
Schon sein seiner Gründung am südlichen Ende des Traumstrandes von Kendwa hat diese hochwertige und stilvolle kleine Strandlodge den Ruf als eine der besten Luxuslodges auf Sansibar bewahrt.
Kilindi wurde ursprünglich für Benny Andersson aus der Popband ABBA entworfen.
Das Design ist innovativ und stilvoll, mit geschwungenen cremefarbigen Wändenund Decken, die ein wenig an eine Kapelle erinnern, und einem atemberaubenden Blick aufs Meer.
Zentralgebäude ist ein rundes zweistöckiges Haus mit einer wundervoll gestalteten Lounge und Bar im Erdgeschoss im minimalistischen Stil und ein Feinschmeckerrestaurant im Obergeschoss.
Vor der Bar führt ein Pfad zum gewaltigen 25 Meter langen kreuzförmigen Swimmingpool mit atemberaubender Aussicht auf die Bucht. Bequeme, schattige Tagesbetten unter Sonnenschirmen um den Holzplattformen um den Pool laden zur Entspannung an.
Es gibt auch einen vorzüglichen Spabereich, wovon man einen grandiosen Ausblick während einer Massage genießen kann.
Die 15 Suites sind unglaublich wunderschön, geräumig, luftig und hell. Die Suites bestehen aus zwei separaten Pavillons, die von einer gekalkten gewundenen Wand verbunden sind. Vor jeder Suite gibt es zwei private Planschbecken, die über einen kleinen Wasserfall, der vom Ersten in den Zweiten überläuft, miteinander verbunden sind.
Eine kleine Treppe führt zum ersten Bau mit Lounge und Terrassenbereich, der mit Tagesbetten und Schaukelstühlen ausgestattet.
Jede Suite, komplett mit dem eigenen Butler versorgt, hat einen leicht unterschiedlichen Charakter. Alle verfügen aber über zahlreiche Sitzecken und Lounges, in denen man wunderbar die Seele baumeln lassen kann.
Die königlich eingerichteten Zimmer und opulenten Badezimmer sind im zweiten Bau untergebracht und profitieren von einer angenehmen natürlichen Brise.
Wir haben eine klare Schwäche für die wundervolle, elegante von der islamischen Welt inspirierten Architektur von Kilindi. Essen und Service sind auf gehobensten Niveau.
Aber seine Preise sind mit 500 EUR pro Person und Tag außergewöhnlich hoch und damit wahrscheinlich nicht in Eurem Budget.
Der Rest der Insel Norden besteht aus unverschämt großen Ferienorten, die auf ein All inklusiv-italienisches Publikum gerichtet sind.
Hat Sansibar noch ruhige, lohnende Ecken, wo man seinen Paradiestraum ausleben kann?
Ja, absolut!
Der Nordosten.
Dieser Teil der Insel hat ein absolut atemberaubendes Korallenriff und ist die Inkarnation des typischen Zanzibar-Bildes. Die Küste ist von einem kilometerlangen, breiten, weiß-sandigen, Palmen-gestützten Strand eingerahmt. Man findet traditionelle Fischerdörfer, in denen sich das tägliche fast unveränderte Leben wie vor 100 Jahren abspielt. Man könnte die Fischer am Meer stundenlang beobachten.
Ein weiteres Plus des Nordostens ist das Mneba Atoll, das sich ca. 2 km vor der Küste befindet, direkt hinter dem Hauptriff, und welches mit unberührten Korallenriffen zu den zweifellos besten Tauchgründen Sansibars zählt.
Noch vor 10 Jahren waren die postkartenwürdigen Strände von Matembwe, Michamvi und Paje sehr unberührt, mit großen komplett unverbauten Abschnitten.
Leider ist das nicht mehr der Fall.
Die Ostküste Sansibars ist längst kein Geheimtipp mehr. Die zunehmende Popularität hat in den letzten 5 Jahren zu dem jüngsten Bau vieler neuer Unterkünfte geführt. Doch diese Küste behält noch einen relativ ruhigen Charakter, da hier kein großes Resort gebaut wurde.
Die gesamte Ostküste Sansibars ist sehr von der Ebbe und Flut abhängig, sodass das Badevergnügen am Meer nicht uneingeschränkt genossen werden kann (alle Hotels haben aber selbstverständlich einen Swimmingpool für die Ebbestunden).
Dafür entschädigt Matemwe mit einem ein Stück noch relativ unberührten Paradieses, einem traumhaften 10 km langen weißen Strand vor einer intakten Lagune mit hervorragenden Schnorchel- und Tauchmöglichkeiten ohne belästigende Beachboys und Clubs.
Für Ruhesuchende, die die kleinen Einschränkungen aufgrund der Ebbe in Kauf nehmen möchten, bietet Matemwe einen idealen Ort mit einem noch Natur belassenen Paradies fernab des Massentourismus.
Wo lohnt es sich, im Nordosten Sansibars zu übernachten?
Unser Lieblingshotel an Sansibars Nordstküste ist das Zawadi Hotel.
Dieses kleine, stilvolle Luxushotel liegt bei Bwejuu.
Herzstück des Hotels ist ein wunderschöner unter Reetdach stehender Bau, in dem sowohl die Bar als auch das Restaurant untergebracht sind, und eine spektakuläre Aussicht zum Meer bietet.
Die Inneneinrichtung der öffentlichen Bereiche ist elegant und geschmackvoll, ohne übermäßig opulent zu wirken. Wir mögen den zeitgenössigen Design mit klaren Linien und weiß lackierten Massivholzmöbeln. Unterhalb der Hauptlodge, eingebettet in den Garten, befindet sich der große Pool oberhalb des Strandes mit Beach Bar.
Gäste werden in neu stilvollen Villas mit viel Abstand von einander entlang der Küste gelegen. Alle besitzen große Veranden mit Sonnenliegen, einem Planschbecken, hellen, luftigen Innenräumen mit einer bequemen Sitzecke und einem großen Doppelbett.
Wie die gemeinsamen Bereiche wurden neutrale Töne für das Dekor gewählt, was eine frische, zeitgenössische Atmosphäre schafft. Die großen en-suite Badezimmer verfügen über eine Regendusche und eine frei stehende Badewanne.
Zawadi ist stilvoll, unaufdringlich luxuriös, klein, intim und vor allem super ruhige gelegen. Super für alle, die Luxus und Abgeschiedenheit in gleicher Maße suchen.
Denjenigen, die Zawadi eine Nummer zu groß ist, sei das Pongwe Beach Hotel wärmstens empfohlen.
Das Pongwe Beach Hotel ist ein langer Favorit unter Sansibar-Reisenden, genießt einen gerechtfertigt guten Ruf als eine der besten Mittelklasseanlagen der Insel und ist dementsprechend beliebt und öfter ausgebucht.
Das kleine Hotel hat eine ausgesprochen familiäre Atmosphäre und befindet sich an einer der schönsten Buchten Sansibars, dem Pongwe Beach. Herzstück des Hotels ist das offene, reetgedeckte Restaurant, einfach aber warm, mit weißen Wänden, hellen Kissen und Sofas dekoriert. Der Infinitypool oberhalb des Strandes ist ein Traum,
Die 17 im typischen traditionellen Styl errichteten Zimmer verfügen über eigene Badezimmer mit begehbaren Duschen im marokkanischen Stil. Eine private Terrasse mit Blick auf den traumhaft schönen Strand gehört ebenfalls zur Ausstattung. An heißen sorgt der Deckenventilator für die nötige Erfrischung.
Im herrlich angelegten tropischen Garten und auch im Poolbereich kann man nach Entspannung suchen. Die exzellente Küche im Restaurant aus frischen einheimischen Zutaten, Fisch und Meeresfrüchten verwöhnt den Gaumen.
Wir lieben Pongwe. Es bietet ein unübertrefflich gutes Preis- und Leistungsverhältnis, eine entspannte, nicht überluxuriöse Atmosphäre (etwas, was wir immer gut schätzen), eine gemütliche, schön gemachte Unterkunft und einen der schönsten Strände auf ganz Sansibar.
Und was ist mit Schorcheln?
Generell müssen Unterwasserfreunde geführte Schnorchel- oder Tauchertrips in Ihrem Hotel buchen, die zu den Schnorchel- und Tauchplätzen weit aus ins Meer führen. Direkt an der Küste liegenden Schnorchelspots à la Malediven-Stil, gibt es auf Sansibar nicht, ausgenommen auf der Chumbe Insel.
Chumbe ist eine Öko-Oase vor der Westküste Sansibars. Chumbe’s Gewässer schützen ein einzigartiges Meeresnaturschutzgebiet mit intaktem Korallenriff, welches so, man kaum noch mehr auf Sansibar vorfindet. Das private Meeresschutzgebiet finanziert sich ausschließlich aus den Einnahmen eines sehr konsequenten betriebenen Ökotourismus.
Die sensationell ausgebildeten Parkranger sind hoch motiviert und begleiten die Gäste mit Herz und Seele auf atemberaubenden Schnorchelausflügen.
Gewohnt wird in sieben zweistöckigen Bungalows, die nach strengen Ökoprinzipien von ausschließlich mit lokalen Baumaterialien gebaut wurden. Wasser wird aus Regenwasser gewonnen und mittels Solaranlage erhitzt. Strom wird ebenfalls dank Solarenergie erzeugt. Das Badezimmer wurde mit Komposttoiletten ausgestattet. Die Bungalows sind zudem komplett offen und bieten einen traumhaften Blick aufs Meer.
Ein Sternekoch sorgt für das leibliche Wohlbefinden. Die äußerst gastfreundlichen Angestellten sind sehr zuvorkommend und extrem hilfsbereit.
Ökologisch bewusste Gäste, die keine Freunde von großen Resorts sind und die offene Baustruktur der Bungalows nicht scheuen, werden auf Chumbe ihre ganz persönliche Robinson-Crusoe-Insel finden und sicher nicht so schnell weggehen wollen.
Im relativ hohen Preis von 240 EUR pro Person und Nacht sind Schnorchelausflüge und eine geführte Wanderung durch die Insel eingeschlossen.
Zusammengefasst: lohnt sich Sansibar für eine Badeverlängerung in Tansania immer noch?
Es ist wahr: Sansibar ist nicht mehr das Paradies der Ruhe und Einsamkeit, das es einmal war.
Dennoch gibt es zwei sehr wichtige Gründe, die dafür sprechen, die Gewürzinsel im Indischen Ozean nach Safariabschluss anzusteuern.
Gute Erreichbarkeit
Ja, Sansibar ist nur ein Steinwurf vom tansanischen Festland entfernt. Mehrmalige Flüge landen auf der Insel aus den Flughäfen von Kilimanjaro und Dar es Salaam an. Die Insel ist auch von allen Safari-Locations in Tansania mit Cessna-Flügen verbunden.
Die Häufigkeit der Flugverbindungen und der große Wettbewerb zwischen den Fluggesellschaften haben dazu geführt, dass man nach Sansibar fliegen kann ohne die Bank plündern zu müssen.
Anders als andere Beach-Locations in Tansania wie Pemba oder Mafia erreicht man Sansibar direkt. Somit gestaltet sich der Einbau von Sansibar als einfach und unkompliziert.
Relativ preiswertes Reiseziel
Nach den hohen Safariausgaben scheinen uns die Lodgepreise auf der Gewürzinsel nicht mehr außer Reichweite zu sein. Obwohl es nach oben natürlich keine Grenze gibt, kann man in der unteren Preisskala für weniger als 100 USD pro Tag ein schönes Zimmer mit Frühstück in direkter Strandlage bekommen. Jeder, der zuvor auf Safari gefahren ist, wird sich diese Preislage leisten können.
Fazit: Sansibar lohnt noch, aber nicht komplett ohne Einschränkungen
Vorsicht sei geboten, vor allem im überlaufenen Norden der Insel.
Wenn Sansibar, dann die relativ ruhige Ostküste auswählen, wo dennoch Ebbe sehr ausgeprägt ist. Ein Hotel mit Pool ist das A und O für einen erfolgreichen Badeaufenthalt auf Sansibar.
Wer gerne schnorchelt oder taucht und wem es nicht ausmacht, tiefer in die Tasche zu greifen, sei die idyllische Chumbe Island empfohlen.
Womöglich mein Lieblingshotel an meinem Lieblingsbeach auf Sansibar ist das Pongwe Beach Hotel.
Sonst gibt es in der Nähe der Ortschaften Matemwe, Bwejuu und Paje eine ganze Reihe von Mittelklasseunterkünften mit Boutique-Hotel-Charakter, die einen guten Job machen.
Habt Ihr trotz allem das Gefühl, dass Sansibar nicht das Richtige für Euch ist? Schau mal in diesem Artikel, wo ich Euch eine fantastische Alternative zu Sansibar verrate.