Es gibt bestimmte Tiererlebnissen, die eine lebenslängliche Wirkung auf jene haben, die sie erleben.

Das ist zum Beispiel das Miterleben der großen Migration der Gnus in der Serengeti oder das Schwimmen zwischen Haien und Seelöwen auf den Galapagos-Inseln.

Ein solches weiteres Erlebnis, das tief unter die Haut geht, ist das Gorillatrekking. Aber noch beeindruckender als ein Gorillatrekking ist das „Gorilla Habituation Experience“.

Für diejenigen unter Euch, die es nicht kennen, bietet „Gorilla Habituation Experience“ ein viel tieferes Eintauchen in die Welt der Berggorillas, als dass man auf einem regulären Gorillatrekking erleben kann.

Wenn Ihr mehr über diese einzigartige Aktivität erfahren wollt, lade ich Euch ein, diesen Beitrag zu lesen. Darin werde ich versuchen, einige Begriffe im Zusammenhang mit der „Gorilla Habituation Experience“ zu definieren, Fragen beantworten, die sich sicherlich ergeben werden und schließlich Ratschläge geben, wie man das „Gorilla Habituation Experience“ in Uganda mitmachen kann.

Vorerst aber überfliegen wir schnell die wichtigsten Begriffe im Zusammenhang mit dem klassischen Gorillatrekking, das jeder von Euch kennt.

Bwindi-Nationalpark

Mit einer Fläche aus 32.000 Hektar ist der Bwindi-Nationalpark im Südwesten Ugandas, an die Demokratische Republik Kongo angrenzend, Ugandas wichtigste Attraktion. Der Nationalpark befindet sich in unmittelbarer Nähe der Virunga-Berge und ist seit 1994 UNESCO-Weltkulturerbe.

Ganz akkurat heißt Bwindi, Bwindi Impenetrable Forest National Park. Der Name führt auf seinen dichten Wald, wo Farnen, Reben und anderen Pfanzenarten um einen Platz zum Gedeihen kämpfen. Bwindi ist zudem eines der vielfältigsten Ökosysteme des afrikanischen Kontinents; Schimpansen, Kolobusse und zahlreiche Säugetier- und Vogelarten leben hier.

Der größte Schatz des Parks sind jedoch seine Berggorillas.

Der Bwindi-Nationalpark ist Heimat von etwas mehr als 300 Berggorillas, fast die Hälfte der weltweit verbliebenen Gorillas.

Berggorillas

Gorillas werden in zwei Arten unterteilt: den westlichen Gorilla und den östlichen Gorilla. Der Östliche Gorilla wiederum wird in zwei Unterarten unterteilt, den Flachlandgorilla und den Berggorilla.

Der Berggorilla ist ernsthaft vom Aussterben bedroht. Gegenwärtig leben es nur noch Berggorillas im Virunga-Gebirge und im undurchdringlichen Bwindi-Wald in Uganda.

Diese Gorillas bewohnen hohen, kalten Gebieten. Sie unterscheiden sich von anderen Gorillas, weil sie ein viel dickeres Fell haben. Sie verbringen die meiste Zeit ihres Lebens auf dem Boden, obwohl sie für Nahrungssuche und zum Schlafen auf Bäume klettern und sind pure Vegetarier. Im Alter von 8 Jahren erreichen sie die Geschlechtsreife.

Silberrücken

Wenn männliche Gorillas die Geschlechtsreife erreichen, färben sich die Haare auf ihren Rücken grau Zu diesem Zeitpunkt, etwa im Alter von 8 Jahren, sind sie erwachsen geworden, und ihr Rücken beginnt zu verblassen.

Ein Gorillatrekking in Uganda: Kaum andere Erlebnisse gehen tiefer unter die Haut als dieses

Das dominante Alphamännchen ist der Anführer der Gruppe, die Familien enthalten zwischen 5 und 30 Gorillas. Er ist derjenige, der für die ganze Gruppe Entscheidungen trifft, wie z. B. wo man essen oder schlafen und in welcher Richtung man hingehen soll. Silberrücken bringen 160 Kilogramm auf die Waage und haben eine enorme Kraft. Normalerweise wird die soziale Hierarchie respektiert.

Nur gelegentlich wird ein Alphamännchen von anderen jüngeren Gorillas herausgefordert. Der dominante Silberrücken reagiert dann mit wütenden Gesten wie Schlägen auf die Brust oder Schreien. Wenn ein Silberrücken stirbt, wird er durch einen neuen Silberrücken unter den jüngeren Männchen ersetzt.

Habituierung

Die Eingewöhnung von Berggorillas an die Menschen dauert 5 Jahren - Noel Reynolds
Die Eingewöhnung von Berggorillas an die Menschen dauert 5 Jahren – Noel Reynolds

Im Grunde besteht die Habituierung darin, eine Gorillafamilie allmählich an die Anwesenheit eines Menschen einzugewöhnen. Dies schafft man in einer Zeitspanne von 5 Jahren, bis irgendwann der Silberrücken Menschen, die der Gruppe nahe stehen, toleriert und sie als andere Familienmitglieder akzeptiert. An diesem Punkt angekommen kann man sagen, dass der Prozess der „Habituierung“ erfolgreich abgeschlossen ist.

Da wir Menschen als untergeordnete Familienmitglieder betrachtet werden, müssen wir uns beim Gorillatrekking als unterworfen benehmen. Stehen vor einem Silberrücken ist absolut tabu, denn dies wird als eine Geste der Herausforderung sofort interpretiert. Deshalb sollte man beim Gorillatrekking immer sitzen bleiben.

Gegenüber von einem Silberrücken sollte man immer nach unten schauen, ohne ihm direkt in die Augen zu schauen, denn gilt als ein weiteres Zeichen der Herausforderung.

Dem Silberrücken muss zu verstehen gegeben werden, dass man sich in einer unterwürfigen Haltung ihm gegenüber befindet.

Um zu verstehen, was das Besondere an einer “Gorilla Habituation Experience“ ist, muss man den Vergleich mit dem gewöhnlichen Gorillatrekkings in Uganda ziehen.

So dauert ein herkömmliches Gorillatrekking eine Stunde, von der Ankunft bei der Familie bis zum Verlassen des Ortes. An einem Gorillatrekking nehmen acht Personen Teil.

Bei der „Gorilla Habituation Experience“ hingegen besucht Ihr eine Gorillafamilie, die nicht komplett eingewöhnt wurde. Man geht also mit den Forschern mit und darf bis zu vier Stunden bei den Berggorillas bleiben. Die Teilnehmer, die diese Aktivität gemeinsam durchführen dürfen, sind vier, also halb so viele wie bei einem normalen Gorillatrekking.

Im Rahmen des „Gorilla Habituation Experience“ besucht Ihr die Bukingyi-Familie in der Region Rushaga, im südlichen Teil des Bwindi Nationalparks.

Um 7.30 Uhr beginnt die Aktivität mit einer Informationsrunde, wo Teilnehmern in den Verhaltensregeln eingeweiht werden.

Natürlich ist der größte Unterschied zwischen einem normalen Gorillatrekking und der Habituation Experience der Preis. Während das Erste 700 Dollar kostet, kostet der Zweite 1500 Dollar, also etwas mehr als das Doppelte.

Lohnt sich das „Gorilla Habituation Experience“?

Das Gorilla Habituation Experience ermöglicht Erlebnisse mit den Berggorillas, die bei einem normalen Trekking schwieriger zu erleben sind. Die Tatsache, dass die Aktivität in einer kleinen Gruppe von 4 Personen durchgeführt wird, ist bereits ein erheblicher Vorteil gegenüber einer Gruppe von acht Personen. Die Stille und Ruhe, die in einer Gruppe von vier Personen beim Beobachten der Gorillas herrscht, ist viel größer als bei acht Personen.

Die Beobachtung von Jungtieren ist oft eines der größten Highlights beim Gorilla Habituation Experience in Uganda
Die Beobachtung von Jungtieren ist oft eines der größten Highlights beim Gorilla Habituation Experience in Uganda

Aber das Schlüsselelement, das eine „Gorilla Habituation Experience“ empfehlenswert macht, ist die Aktivitätsdauer.

Denn die Vielfalt an Verhaltensweisen, die Berggorillas in vier Stunden aufweisen, ist wesentlich größer ist als in einer einzigen Stunde. Teilnehmer dürfen sich über eine unendliche Anzahl von Verhaltensweisen, Nuancen und Haltungen in diesen vier Stunden freuen. Sie können die Berggorillas beim Schlafen, Essen und Sex Haben beobachten, sie können auch die Interaktionen zwischen dem Silberrücken und den anderen Familienmitgliedern studieren, ihnen zusehen, wie sie mit seinen Jungtieren spielt und interagierten.

Auch wenn der Preis für das Erlebnis doppelt so hoch ist wie der Preis für ein normales Gorillatreking in Uganda und auch wenn die Familie, die man besucht, den Gewöhnungsprozess noch nicht ganz abgeschlossen hat, lohnt es sich, ein Gorilla Habitutation Experience zu buchen.

Wertvolle Tipps für die Vorbereitung der Gorilla Habituation Experience in Uganda

Muss man für das Gorilla Habituation Experience in guter Form sein?

Obwohl es nicht notwendig ist, Leistungssportler zu sein, so hilft eine gute Kondition für das erfolgreiche Schaffen der Gorilla Habituation Experience entscheidend. Denn der Standort der Berggorillafamilie, die man besucht, kann weit sein. Bis zu 4 Stunden Marsch bei der man steile Hänge mit üppiger Vegetation überwinden muss. Die unregelmäßige Orographie des Terrains erfordert auch große Konzentration.

Gute körperliche Verfassung und Schwindelfreiheit sind die zwei wichtigsten Voraussetzungen, um das Gorilla Habituation Experience erfolgreich zu absolvieren.

Was passiert, wenn es während der Gorilla Habituation Experience regnet?

Im Allgemeinen sind die Regenfälle nicht so stark, dass das Trekking deswegen gehindert ist. Es wird dennoch ungemütlich unter Regen zu wandern, daher sollte man sich gut mit regenfester Kleidung ausstatten.

Das Gorilla Habituation Experience empfehlen wir nicht in der Regenzeit von Mitte November bis Mitte Dezember sowie in den Monaten März und April.

Wie sieht eine gute Ausrüstung für das Gorilla Habituation Experience aus?

Das Tragen wasserdichter Kleidung ist unerlässlich. Dazu sollte man folgendes noch mitnehmen:

  • Gute, schnell trockende Wanderstiefel mit einer robusten, rutschfesten Sohle.
  • Trekkinghosen
  • Socken zum Anziehen über die Hose
  • Leichte Regenjacke
  • Gärtnerhandschuhe, die uns vor Dornen schützen
  • Wasserdichter Schutz für die Kamera

Das Mitführen von Gehstöcken wird nicht empfohlen, da sie im unebenen Terrain mehr hindern als helfen.

Soll ich einen Gepäckträger mitnehmen?

Die Antwort ist ja.

Nicht nur werdet Ihr erleichtert vom Gewicht des Rucksacks auf dem Rücken besser laufen können, mit dem Anheuern eines Gepäckträgers unterstützt Ihr die Menschen vor Ort auch.

Dutzende Männer aus den Nachbardörfern versammeln sich jeden Morgen vor den Büros der Parkverwaltung und bieten Touristen ihre Dienste als Träger. Das Geld, das sie dafür bekommen, ist lebenswichtig für sie, denn nicht selten sind die Einnahmen aus ihrer Gepäckträgertätigkeit ihre einzigen Einnahmen.

Außerdem nehmen Gepäckträger den Tagesrücksack nicht nur ab, sie leihen auch eine Hand beim Überwinden von schwierigen Passagen, und glaube mir, der Weg zu den Berggorillas ist gesäumt von solchen schwierigen, rutschigen Abschnitten!


Das Gorilla Habituation Experience wird über das Uganda Wildlife Authority zum Preis von 1.500 $ gebucht. Aktuell besteht keine Möglichkeit der online Buchung.

Seit 15 Jahren organisieren wir Gorillatrekking-Safaris nach Uganda. Nimm Kontakt mit uns auf, falls Du dies für das Gorilla Habituation Experience interessierst!

Ist das „Gorilla Habituation Experience“ nicht das, was Du suchst?

Wenn es beim normalen Gorillatrekking bleiben soll, helfen Euch folgende Blog-Artikel bei der Planung:

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