Möchtet Ihr eine Orang-Utan Safari auf der rätselhaften Insel Borneo unternehmen, um Orang-Utans in freier Wildbahn zu sehen?
Wir verraten die sichersten Nationalparks und Reservate auf Borneo, um Orang-Utans in freier Wildbahn zu beobachten.
Los geht’s!
https://blog.natouralist.de/2024/04/27/borneo-rundreise-ideen
Eine Orang-Utan-Safari: Was ist das?
Orang-Utans gehören zusammen mit Schimpansen und Gorillas zu den drei großen Menschenaffen, die auf der Erdoberfläche leben.
Wie die anderen zwei teilen sie einen sehr hohen Prozentsatz ihres genetischen Codes mit uns Menschen.
Man muss nur in die Augen eines Orang-Utans schauen, um die Ähnlichkeiten zwischen uns und ihnen zu erkennen. In der Tat gibt es mehr Gemeinsamkeiten zwischen Orang-Utans und Menschen als Unterschiede.
Vielleicht weil sein Blick so traurig ist, weckt der Orang-Utan in mir die größte Empathie unter allen Primaten.
Vielleicht auch, weil diese Tierart so sehr unter der unbarmherzigen Palmölindustrie leidet, die die Urwälder, in denen sie lebt, mit großer Wucht zerstört.
Im schlimmsten Fall ist ihre Zukunft auf ein Leben im Zoo beschränkt.
Oder nicht!
Ich hoffe, dass die enormen gemeinsamen Anstrengungen der Umweltschutzorganisationen wie der B.O.S. Früchte tragen und es ihnen gelingt, die Orang-Utans vor ihrer größten Gefahr zu bewahren: dem Verlust ihres Lebensraums.
Heute, im ersten Viertel des 21. Jahrhunderts, gibt es auf Borneo noch Orte, an denen Orang-Utans frei leben können, auch wenn die Bedrohung durch Bulldozer und Kettensägen nie weit entfernt ist.
Auf einer Orang-Utan-Safari könnt Ihr diese Parks und Reservate zu Fuß besuchen, um dort nach Orang-Utans Ausschau zu halten.
Entlang der Dschungelpfade setzt Euer Guide seine Sinne ein, um diese Primaten in freier Wildbahn aufzuspüren.
Die Augen spielen auf einer Orang-Utan-Safari keine große Rolle, denn die Vegetation ist unüberschaubar. Aber das Gehör und der Geruchssinn sind sehr hilfreich, um die richtige Spur zu finden.
Wenn der Guide nach langer Suche endlich einen Orang-Utan findet, herrscht absolute Stille. Orang-Utans sind scheue Primaten, die die Anwesenheit von Menschen meiden (sie haben längst gelernt, dass wir eine Gefahr für sie sind).
Orang-Utans verbringen die meiste Zeit in den Bäumen, um zu fressen, daher ist es am wahrscheinlichsten, dass man einen Orang-Utan auf einem Baum sieht.
Dabei ist zu beachten, dass man deswegen den Orang-Utan nicht immer in seiner vollen Größe sehen kann. Manchmal erschweren die große Höhe und die Blätter eine gute Sichtung.
Das Erlebnis ist auf jeden Fall immer haarsträubend.
Einem Tier, das uns so ähnlich und gleichzeitig so bedroht ist, so nahe zu sein, ist etwas, das man nie vergisst und das einem die Tränen in die Augen treibt.
Denn wer weiß wie lange wir den Anblick eines Orang-Utans in freier Wildbahn noch genießen können?
Wie fit muss man für eine Orang-Utan-Safari sein?
Entgegen der Meinung vieler muss man nicht super fit sein, um eine Orang-Utan-Safari zu unternehmen.
Es stimmt zwar, dass Wanderungen durch den Borneo Dschungel auf einer Orang-Utan-Safari involviert sind, aber diese sind sehr anstrengend und für die meisten Menschen mit vernünftiger Kondition zu schaffen.
Das Wichtigste ist vielleicht, dass die hohe Luftfeuchtigkeit von 80 %.
Eine Orang-Utan-Safari ist daher für Menschen mit Kreislaufproblemen vielleicht nicht so gut geeignet.
Im Allgemeinen sind die Pfade nicht besonders schwierig.
Die meiste Zeit ist man in flachem Gelände unterwegs und man muss keine größeren Unebenheiten oder Höhenunterschiede überwinden. Eine Orang-Utan-Safari ist nicht mit einem Gorilla-Trekking in Uganda zu vergleichen.
Es ist viel einfacher!
Natürlich gibt es Wurzeln und schlammige Stellen. Menschen mit Mobilitätsprobleme oder Menschen, die leicht stolpern, ist eine Orang-Utan-Safari vielleicht nichts für sie.
Blutegel: ein unvermeidliches Ärgernis auf einer Orang-Utan-Safari
Abgesehen von den Moskitos sind die Blutegel vielleicht die einzige wirkliche Belästigung auf einer Orang-Utan-Safari.
Blutegel gibt es im Dschungel von Borneo in Hülle und Fülle. Und es ist praktisch unmöglich, dass man auf einer Orang-Utan-Safari nicht früher oder später mit diesen harmlosen, aber zweifellos lästigen Tieren in Berührung kommt.
Die Blutegel, die so klein wie ein Brotkrümel sind, können fast überall eindringen.
Am sichersten ist es, spezielle Blutegel-Socken zu tragen, die unter die Fußsohle gebunden werden, und Gummistiefel oder hohe Stiefel darüber zu ziehen.
In Deutschland gibt es einige auf tropische Expeditionsartikel spezialisierte Geschäfte, in denen man Blutegel-Socken online bestellen kann, aber meiner Meinung nach ist es nicht nötig, sie hier zu kaufen.
Sie sind teurer und es ist bequemer, sie auf Borneo zu kaufen.
Es gibt Lodges wie die Borneo Rainforest Lodge, wo man problemlos Blutegelsocken kaufen kann.
Selbstverständlich sollte nach jedem Ausflug den ganzen Körper auf Blutegeln untersuchen und daran denken, dass Blutegel nicht nur die Beine angreifen, sondern auch an Armen, Hals und Oberkörper.
Neben dem Tragen von Socken ist es ratsam, Tabak mitzuführen. Entdeckt man einen Blutegel am Körper, so kann man ihn mit etwas Tabak einreiben. Er löst sich dann von selbst. Zieht einen Blutegel niemals mit einer Pinzette ab.
Blutegel injizieren beim Beißen eine gerinnungshemmende Substanz, damit das Blut ungehindert fließen kann. Geratet also nicht in Panik, wenn Blut aus der Wunde austretet. Nach ein paar Tagen wird sie aufhören zu bluten.
Der Biss eines Blutegels ist nicht gefährlich. Blutegel übertragen keine Krankheiten und werden in der traditionellen Heilkunde sogar als Mittel, um das Blut von Giftstoffen zu reinigen.
Ausrüstung für eine Orang-Utan-Safari: Was man mitbringen soll
Um im Dschungel von Borneo auf Orang-Utan-Suche zu gehen, braucht man keine besondere Ausrüstung.
Es reicht, wenn man eine lange Trekkinghose tragt, vorzugsweise aus einem schnell trocknenden Material.
Ein kurzärmeliges, atmungsaktives T-Shirt oder Hemd, wegen der hohen Luftfeuchtigkeit vorzugsweise aus Leinen, und einen Poncho (wegen der hohen Temperaturen ist ein leichter Poncho besser geeignet) sind ein Muss.
Das wichtigste Ausrüstungsstück ist zweifellos das Schuhwerk. Es gibt Lodges, in denen man Gummistiefel ausleihen kann.
Am besten tragt Ihr Wanderstiefel mit dicker, rutschfester Sohle aus einem schnell trocknenden Material. Die Stiefel müssen nicht unbedingt Trekkingstiefel sein, sollten aber die Knöchel ein wenig bedecken.
Geht im Dschungel nicht in Trekkingsandalen. Nicht nur wegen der Gefahr von Blutegeln, sondern auch, um sich vor Schlangenbissen zu schützen.
Das Mitführen von Wanderstöcken ist auf einer Orang-Utan-Safari nicht notwendig. Ihr werdet die Hände frei haben, um die Kamera zu halten.
Auf Orang-Utan Safari auf Borneo: Wo kann man Orang-Utans in Borneo mit einiger Sicherheit sehen
Natürlich gibt es in der freien Natur keine Erfolgsgarantie, wenn man nach einem wild lebenden Tier sucht.
Aber es gibt Orte, die besser geeignet sind als an andere, und die Orang-Utans bilden keine Ausnahme.
Die besten Parks und Reservate, um im Jahr 2024 Orang-Utans auf Borneo in freier Wildbahn zu sehen, sind die folgenden:
1: Das Danum-Tal
Das Danum Valley, ein abgeschiedenes Tal im Herzen des malaysischen Bundesstaates Sabah auf Borneo ist derzeit der beste Ort der Welt, um Orang-Utans in freier Wildbahn zu sehen.
Die Dichte der Orang-Utans in Danum ist unglaublich hoch. Auf einer Fläche von 438 km² leben schätzungsweise 500 Orang-Utans, was eine unglaubliche Dichte von mehr Orang-Utans auf weniger als einem Quadratkilometer ergibt.
Die Orang-Utans von Danum sind berühmt dafür, dass sie durch die Gärten der einzigen Lodge im Schutzgebiet, der preisgekrönten Borneo Rainforest Lodge, umherwandern, wo die Gäste sie mit etwas Glück aus nächster Nähe beobachten können, während sie sich auf der Terrasse ihres Chalets entspannen.
2. Der Tanjung Puting-Nationalpark
Der Tanjung Puting National Park im indonesischen Bundesstaat Kalimantan ist das einzige Schutzgebiet auf dieser Liste, das den Titel Nationalpark trägt.
Er beherbergt eine geschätzte Population von 30.000 Orang-Utans im und um das Herz des Parks. Der Park ist 4150 km² groß. Sieben bis acht Orang-Utans teilen sich also einen Quadratkilometer Lebensraums.
Es sei darauf hingewiesen, dass es sich bei einigen der im Tanjung Puting Park gesichteten Orang-Utans um verwaiste Orang-Utans handelt, die von Menschen in einer der drei Orang-Utan-Rehabilitationsstationen im Park, wie Camp Leaky, aufgezogen wurden.
Begegnungen mit Orang-Utans finden von einem Klotok aus statt, einem traditionellen Boot, das mehrere Tage lang auf dem Senkoyer-Fluss fährt, und das sowohl als Transportmittel als auch als Unterkunft dient.
3. Der Kinabatangan-Fluss
Das dritte Schutzgebiet auf dieser Liste der besten Orte, um Orang-Utans in freier Wildbahn auf einer Orang-Utan-Safari auf Borneo zu sehen, liegt ebenfalls im malaysischen Bundesstaat Sabah.
Im Lebensraum des Kinabatangan-Flusses südlich von Sandakan leben schätzungsweise 1.100 Orang-Utans.
Diese ungewöhnlich Dichte ist eine Folge des anhaltenden Verlusts von Lebensraum in der Region, der inzwischen fest in der Hand von Palmenmonokulturen ist.
Reste nicht abgeholzter Galeriewälder sind ein letzter Zufluchtsort für die Orang-Utans in diesem Teil Borneos geworden, die man relativ leicht auf Bootsafaris auf dem Fluss beobachten kann.
4. Deramakot Forest Reserve
Dieses viertes Ziel für die Beobachtung von Orang-Utans in freier Wildbahn auf Borneo liegt auch in Sabah.
Das Deramakot Forest Reserve ist nicht nur für seine Elefanten und Nebelparder berühmt, sondern auch für seine große Orang-Utan-Population, deren Zahl auf etwa 1400 geschätzt wird.
In einem Schutzgebiet von nur 555 km² ergibt das eine unglaubliche Dichte von fast vier Orang-Utans pro Quadratkilometer.
Sie sind oft in unmittelbarer Nähe der Waldwege anzutreffen, die das Reservat durchqueren.
Im Gegensatz zu anderen Orten in Borneo auf dieser Liste, finden Orang-Utan-Safaris in Deramakot auf 4WD-Pirschfahrten statt.
5. Tabin Wildlife Reserve
Wir sind immer noch in Sabah.
Das Tabin Wildlife Reserve im Südosten von Sabah ist Heimat für etwa 1400 Orang-Utans. Bei einer Fläche von 1225 km² Schutzgebiet ergibt sich daraus eine bemerkenswerte Orang-Utan-Dichte.
Doch obwohl es in Tabin viele Orang-Utans gibt, fällt es hier schwieriger ein sie zu sehen als an anderen Orten.
Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens ist Tabin ein abgelegeneres und weniger besuchtes Reservat als z. B. Danum, wo die Orang-Utans ihre Angst vor Menschen verloren haben. Mit anderen Worten: Die Orang-Utans von Tabin sind da, aber man bekommt sie selten zu Gesicht.
Der zweite Grund ist der dichte Dschungel von Tabin, in dem die Orang-Utans leben.
Die besten Chancen, einen Orang-Utan in Tabin zu entdecken, hat man bei einer Nachtsafari in einem 4×4 Fahrzeug.
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