Auf Safari durch Uganda und Tansania: Wir verraten, wie Du das Beste aus Ostafrika aus einer einzigen Safari holen kannst.
Manchmal muss es nicht unbedingt das Eine oder das Andere sein. Wenn Du die afrikanische Tierwelt sehen willst, und dabei auf die Berggorillas in Uganda nicht verzichten möchtest, verraten wir Dir, wie man eine Kombi-Safari durch die Länder Tansania und Uganda bewerkstelligen kann.
Wohin auf Safari in Ostafrika überhaupt
Viele Neulinge in Sachen Afrikasafaris fühlen sich zu Anfang ihrer Reiseplanung überfordert von der großen Auswahl. Als Erstes stellt allein die Auswahl des geeigneten Reiseziels vielen vor eine Herausforderung. Das südliche Afrika ist entweder zu teuer oder eher für Selbstfahrer geeignet. Und du hast eventuell keine Lust, im ersten Afrikaurlaub überhaupt selbst zu fahren.
Dann bleibt wohl nur das östliche Afrika übrig. Soll das Kenia oder Tansania sein? Aber warte mal, waren nicht die Berggorillas etwas auch in der Nähe? Die möchte ich auch unbedingt sehen! Wenn man diese irgendwie einbauen könnte, wäre dies super!
Für die meisten ist auch so eine Safari ein „einmal im Leben“-Erlebnis, wofür sie lange und hart gespart haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Zukunft uns noch eine zweite Chance beschert, Verpasstes nachzuholen, sieht eher gering aus. Umso größer also der Druck für den Entscheidungsträger. Man möchte nicht riskieren, Entscheidungen im Nachhinein zu bereuen. Und auf der anderen Seite möchte man so viel sehen und erleben wie nur möglich.
Uganda, Kenia oder Tansania?
Haben wir erst mal Kenia aufgrund der dort manchmal unvorhersehbaren politischen Lage und Ruanda aufgrund der wahnsinnig teuren Preise ausgeschlossen, bleiben eigentlich noch Tansania und Uganda übrig.
Beide Länder pochen mir überwältigende Naturerlebnisse, die du nicht versäumen möchtest.
Auf der einen Seite Tansania: Zuhause des Mount Kilimanjaros und der großen Migration der Gnus, die größte Tierwanderung und das spektakulärste Naturschauspiel auf dieser Erde. Bei einer Safari dorthin versprichst du dir einen enormen, Vorstellungssprengenden Tierreichtum, die 5 Big Fives, einen Einblick in das Leben der leuchtend gekleideten Massai und einmal im Leben einen Blick auf die Silhouette des größten Bergs Afrikas zu werfen.
Auf der anderen Seite hat man Uganda: Zuhause der größten wildlebenden Population von Berggorillas in Afrika. Abenteuerlich und unbekannt regt dich ausgerechnet diese Vorstellung vom wahren, ursprünglichen Afrika an, untouristisch, unkommerziell, mit authentischen Safarierlebnissen abseits der ausgetretenen Pfade. Etwas, was du im touristisch hervorragend angeschlossenen Tansania nie mehr finden wirst.
Das Geld oder der Urlaub reicht aber nur für zwei Reisen in beide Länder. Wobei allein ein Gorillatrekking 700 USD kostet, liegt der Spaß eher auf der oberen Preisskala. Mit internationalem Flug dazu bewegen wir uns auf einem Budget von locker 5.000 €. Und eine Tansaniareise sieht aufgrund der im allgemein teuren Lodge- und Parkeintrittsgebühren auch nicht wirklich besonders günstiger aus.
Eine zweite Afrikareise kommt also finanziell vorerst nicht infrage.
Gibt es da keine Lösung?
Ja, natürlich!
Es gibt immer eine Lösung.
Am einfachsten wäre die Safaridauer einfach aufzuteilen und je eine Woche in Uganda und in Tansania zu verbringen.
Es wird langsam ernst: Wir legen mit der Planung los.
Es kommt auf die richtige Reihenfolge an
Als alles Erste sollte man sich die Reihenfolge gut überlegen. Denn allein eine falsche Entscheidung hinsichtlich der ausgewählten Reiseroute kann eine Traumsafari zu einem Safarialbtraum werden lassen.
Zum Beispiel: Es ist viel angebrachter, zuerst mit Uganda zu beginnen und dann mit Tansania zu enden.
Klar wird die erste Konfrontation mit Afrika beim Betreten Ugandas mit seinen zum Großteil nicht geteerten Schotterpisten voller Löcher, den spärlich gebauten Behausungen aus Reet und Rattan am Straßenrand und der Anblick von überall barfuß laufenden Menschen schockierend sein (Nordtansania wirkt irgendwie zivilisierter.)
Auf der anderen Seite nimmt das ständige Lächeln im Gesicht der zahllosen Kinder, die vom Straßenrand aus „Mzungus! Mzungus!“ aufgeregt rufen und einem zuwinken etwas vom schweren Wehmut ab.
Schließlich gehört diese für uns unvorstellbare materielle Armut zum alltäglichen Leben in Afrika. Sich dabei schlecht zu fühlen verbessert die Lebensbedingungen der Leute vor Ort nicht. Wenn schon, sollte man einen kleinen eigenen Beitrag leisten und mitgebrachte Sachen aus zu Hause spenden.
Ist der anfängliche Schock erst mal überstanden, hat man die lockere, unkomplizierte Art der Ugander kennen und lieben gelernt, die wunderbaren Landschaften von Uganda genossen und das Gorillatrekking erfolgreich absolviert, so wird man froh sein, Uganda zuerst gemacht zu haben.
Denn Überlandreisen durch Uganda sind aufgrund der oft katastrophalen Straßenzustände richtig anstrengend. Geschweige von den körperlichen Betätigungen, denen man dort ausgesetzt ist. Nicht gerade erholsam, wenn man gleich zum Safariabschluss in den Flieger zurück nach Hause deponiert wird!
Wie man es so schön sagt, würde man dann einen Urlaub nach dem Urlaub gebrauchen.
Safaris in Tansania laufen viel routinierter ab und die Straßen sind um einiges besser als im Nachbarland. Vielleicht schaffst du es sogar, einige Relax-Tage am Strand ranzuhängen, etwas, was von Uganda aus nicht möglich ist.
Von daher, immer Uganda zuerst!
Wie Uganda und Tansania sinnvoll miteinander kombinieren
Je nachdem, wie du die Route für deine Uganda-Safari ausgewählt hast, endet man die dortige Reise entweder in Entebbe oder in Kigali (Ruanda.)
1. Option: von Entebbe oder Kigali bis Entebbe
Das ist immerhin die offensichtliche Wahl. Schließlich ist Entebbe die Hauptstadt des Landes, oder?
Eine Expressreise von 1 Nacht-Entebbe + 2 Nächte Kibale + 1 Nacht Queen Elisabeth + 2 Nächte Bwindi + 1 Nacht Lake Mburo bringt dich auf ordentlichem Tempo und ohne vielen Verschnaufpausen von Entebbe wieder nach Entebbe in einer knappen Woche zurück.
Du kommst eventuell auch in Entebbe an, wenn du von Kigali aus startest. Eine weniger bekannte, aber dennoch häufig zeitsparende Möglichkeit, von der nicht allzu viele Gebrauch machen.
So könnte es aussehen:
1 Nacht in Kigali (eventuell) + 2 Nächte am Lake Mutanda (mit Gorillatrekking) + 1 Nacht in Queen Elisabeth + 2 Nächte in Kibale und schnell hat man Entebbe in nur 5 Stunden von Kibale aus erreicht.
Du bist also in Entebbe (oder in der Nähe davon) und möchtest weiter nach Tansania reisen.
Wie?
Nicht mehr möglich: über den Lake Victoria von Bukuva nach Mwanza
Auf der Karte sieht alles so wunderbar greif nah aus, oder?
Knappe 222 Kilometer zeigt Google Maps für die Strecke Kampala-Mutukula an, dem Grenzort zu Tansania, gemacht in 4 schnellen Stunden. Tatsächlich benötigt man locker 7, denn die „oh so tollen“ Ugandastraßen kommen noch ins Spiel dazu.
Ist man überhaupt in Mutukula angekommen, einem unscheinbaren, aber dennoch wichtigen Grenzposten, ist man immer noch 500 Kilometer von Mwanza und 800 Kilometer von der Serengeti entfernt.
Unwahrscheinlich, dass du die lange Fahrt in deine sonst knappe Urlaubszeit bereit bist, in Kauf zu nehmen. Die meisten würden nicht zweimal denken und von Entebbe oder noch besser von Kigali aus fliegen (mehr dazu später.) Aber dennoch: Menschen, die gerne Inlandsflüge im Urlaub meiden möchten oder sehr gerne wie die Einheimischen unterwegs sind, überlegten früher von Bukoma am Ufer des Lake Victoria mit der öffentlichen Fähre nach Mwanza in der eigenen Kabine über Nacht zu fahren.
Doch damit ist alles schlussendlich vorbei, denn:
Die Bukoba-Bootsfähre wurden Anfang 2018 bis auf Weiteres gestrichen.
Fliegen ist die einzige Lösung
Von Entebbe starten aktuell viermal in der Woche Flüge von Precison Air nach Kilimanjaro Flughafen. Betreiber ist die nationale Fluggesellschaft Tansanias (falls du davon noch nie im Leben gehört hast.)
Der Flug kostet ca. 175 USD und bringt dich in 1 Stunde und 50 Minuten schnell und effizient nach Tansania. Und weil die Maschine dort vormittags landet, kannst du dich vom Flughafen abholen lassen und sofort mit deiner Tansania-Safari loslegen, ohne weitere Zeit zu verlieren.
Momentan ist das die einzige Möglichkeit, Tansania von Entebbe aus zu erreichen.
2. Option: von Entebbe bis Kigali
Kigali ist dem Nationalpark von Bwindi der am nächstgelegenen Flughafen. In knappe 4 Stunden hat man die Grenze zu Uganda überquert und man könnte die Berggorillas fast riechen. Was für ein Unterschied zu den langen 540 Kilometer, die Ugandas wichtigster und bekanntester Nationalpark zu der Hauptstadt des Landes trennen!
Kein Wunder also, dass viele Kigali als Sprungbett für Gorillatrekkingtouren im Nachbarland Uganda benutzen.
Man könnte genauso so gut in Entebbe starten und über 2 Nächte in Kibale, 1 Nacht in Queen Elisabeth, 2–3 Nächte am Lake Mutanda oder im Bwindi Süden in Kigali ankommen
oder
von Kigali über den Lake Mutanda oder im Bwindi Süden abzufahren und wieder heimkehren, wenn man nur die Berggorillas sehen will.
Wie dem auch sein, irgendwann muss man folgende Frage beantworten:
Wie kommt man denn von Kigali weg nach Tansania?
Nur für Autoreisenfreaks: von Kigali nach Mwanza – Eine Marathonfahrt von 13 Stunden
Also, wenn du dir das unbedingt antun willst:
Erst mal muss man mit dem Bus gute vier Stunden bis zur Grenze bei Rusumo fahren. Das Unternehmen Select Bus schickt moderne und komfortable Busse dahin jede halbe Stunde für 4 USD.
Dort angekommen muss man 10 Minuten die Brücke über den Kagera-Fluss zu Fuß überqueren (samt Gepäck!) bis man die tansanische Grenzkontrolle erreicht. Nach Erledigung der Einreiseformalitäten (Visum vor Ort kaufen ist kein Problem) können dir zwei Sachen passieren:
- man wird vom eigenen arrangierten Wagen abgeholt und 8 Stunden bis nach Mwanza befördert oder
- man reist mit dem äußerst unkomfortablen tansanischen Bus der Firma Nyehunge in 9–10 Stunden für 9 USD ebenfalls nach Mwanza.
Beides ist eine Tortur, zweiteres ist eine krasse Qual.
Hat man Mwanza nach einem unglaublich nie zu Ende gehen wollenden Tag erreicht, so benötigt man dort mindestens einen kompletten Tag Pause, um sich von den Strapazen zu erholen, bevor es in Richtung Serengeti und Co weitergeht.
Und wie kommt man von Mwanza weg?
Typischerweise ist der Flughafen von Kilimanjaro der Einstiegsort einer Safari durch die Nationalparks Nordtansanias. In dem Fall ist dies Mwanza, eine an sich überraschenderweise nette Stadt am Ufer des Lake Victorias, 2,5 bis 3 Stunden mit dem Jeep vom westlichen Parkeingang der Serengeti entfernt.
Eine typische Safari von Mwanza aus würde so ablaufen:
1 Nacht in Mwanza zum Ankommen und Erholen
2-3 Nächte in der Serengeti (am besten eine Lage im westlichen oder zentralen Teil der Serengeti, da besser von Mwanza zugänglich)
2 Nächte am Ngorongoro-Krater
1 Nacht eventuell am Lake Manyara
Fahrt nach Arusha/Kilimanjaro Flughafen
Fliegen ist die einzige wirkliche Lösung
Angenommen, du hast das Backpackeralter schon überstanden, wird für dich die dargestellte Überlandreise oben keine wirkliche Alternative sein.
Wieder kommt man um das Fliegen nicht drum herum.
Rwanda Air fliegt jeden Tag von Kigali nach Kilimanjaro für ca. 200 USD. Der Flug landet am frühen Nachmittag, sodass eine Weiterreise am gleichen Tag in Richtung Lake Manyara/Ngorongoro auf jeden Fall möglich ist.
Fazit: Manchmal ist weniger, mehr
Am liebsten würde ich dir raten, zwei getrennte Reisen (einmal nach Tansania, ein zweites Mal nach Uganda) zu machen. Denn beide Länder sind für eine zack-zack-Stippvisite einfach zu schade.
Aber das Leben und das liebe Geld spielen nicht immer so, wie wir es möchten.
Für eine schnelle Schnüpperreise ist dieses Kombo ein unschlagbarer Gewinner. Für ein späteres „Zurückkommen“ gibt es schließlich immer Zeit. Es ist nicht so, dass Uganda und Tansania von der Weltkarte gelöscht werden!
Und wer weiß, vielleicht lächelt dir das große Glück an und du knackst irgendwann den dicken fetten Jackpot.