Vollständiger Leitfaden um Aye Ayes, der kuriosesten Lemuren der Welt, auf einer Madagaskar Reise erfolgreich zu beobachten

Die bizarr aussehenden Aye Ayes mit ihren langen Fingern und großen Augen stehen häufig ganz oben auf der Liste der gewünschten Tierarten, die man auf einer Madagaskar-Reise beobachten will.

Wir verraten die besten Orte für unverfälschte natürliche Begegnungen mit wilden Exemplaren dieser scheuen, nachtaktiven Lemuren Art.

Madagaskar: ein ungewöhnliches Reiseziel für den ungewöhnlichen Reisenden

Wir finden, dass Madagaskar, diese wundervolle Insel im Indischen Ozean absolut unterbewertet ist.

Madagaskar ist nicht für jedenmann.

Die prekäre Infrastruktur, der schwierige Zugang zu den verschiedenen Regionen auf dem Landweg und die hohen Kosten für internationale Flüge führen dazu, dass das Land trotz seiner vielen Reize immer noch eine Art Dornröschenschlaf im Schatten der berühmteren Safari-Destinationen im nicht allzu weit entfernten Südafrika schläft.

Zwar mangelt es auf Madagaskar an den typischen afrikanischen Tieren, dennoch finden wir die überwältigende Artenvielfalt (von den kleineren Säugetieren, Reptilien und Pflanzen), die unerschöpflichen Trekkingmöglichkeiten, die sehr unterschiedlichen Landschaften, die niedlichen Lemuren sowie die Kombination von Tierbeobachtung und herrlichen Badestränden unwiderstehlich.

Und der Lemur, den alle sehen wollen, ist zweifellos der berühmte (wegen seines unbeschreiblichen Aussehens) Aye Aye.

Aye Aye: das hässlichste Säugetier, das es gibt?

Im Vergleich zu ihrer eleganten Erscheinung scheint die nagetierähnliche Form der Aye-Aye, die mit einem langen, dünnen Mittelfinger Löcher in die Bäume nagt, um Larven herauszuziehen, den einheimischen Aberglauben, um dieses mysteriöse Tier zu rechtfertigen.

Der Aye-Aye gilt traditionell als Vorbote des Bösen.

Eine Theorie besagt sogar, dass das Wort “Aye-Aye” selbst einfach ein Alarmruf ist, um andere vor der Anwesenheit dieses Tieres zu warnen. Es mag paradox klingen, aber dieser Aberglaube hat dazu beigetragen, diesen besonderen Lemur vor ihrer Ausrottung zu retten, denn er wurde nie gejagt.

Aber zurück zu der Frage, die uns interessiert:

Ist es möglich, in Madagaskar ein „Aye Aye“ in Freiheit zu sehen und wenn ja, wo?

Wir geben es zu. Es ist nicht leicht, einen Blick auf die groteske Gestalt dieses ikonischen Tieres zu erhaschen.

Die Ausrottung seines natürlichen Lebensraums und die Wilderei haben das Gespenst des Dschungels zu einem seltenen Anblick im Dschungel von Madagaskar gemacht.

Ein Aye Aye in freier Wildbahn zu sehen, ist fast wie ein Lottogewinn, oft vorenthalten spezialisierten Kamera-Teams, die wochenlang die Wälder erkunden, um ihn zu finden.

Für die restlichen von uns werden Aye-Aye Sichtungen durch Praktiken künstlich herzaubert, die nicht unbedingt mit Nachhaltigkeit in Einklang stehen, wie etwa Fütterungen. Durch das Auslegen von Kokosnüssen zum Beispiel werden die Aye Aye vor die Kameras eifriger Touristen gelockt.

Dies sind die besten Orte, um Aye-Ayes in freier Wildbahn auf Madagaskar zu sehen

1. Palmarium Reservat

Garantierte Sichtungen bei Nachtwanderungen im kleinen Reservat.

Die Aye Ayes hier sind so sehr an Touristen gewöhnt, dass sie sich ohne ihre markante Scheue vor der Kamera leicht zeigen. Das Palmarium ist ein sehr zugängliches Gebiet. Man kann es wunderbar mit dem bekannten Andasibe-Nationalpark wegen der Indris kombinieren.

Hier werden sie mit Kokosnuss gefüttert.

Wo kann man im Palmarium übernachten?

Die einzige Unterkunft ist das Palmarium Hotel, einfach, aber ausreichend, um die Bedürfnisse von Naturliebhabern zu befriedigen.

Palmarium: Madagaskars bester Ort für die Beobachtung von Aye Ayes

2. Masoala Nationalpark

Der Masoala Nationalpark, der größte verbliebene unberührte Regenwald Madagaskars bietet eine Heimat für eine Vielzahl von Aye Ayes.

Die Masoala Forest Lodge im Park hat einen speziellen Aye Aye-Spurenleser, der die Bewegungen der Aye Aye überwacht und den Gästen die besten Chancen bietet, Aye Ayes zu sehen.

Wo übernachtet man in Masoala?

Die beste Lodge im Park ist die wunderschöne Masoala Forest Lodge.

Der Masoala Nationalpark: fantastischer Ort für die Suche von Aye Ayes
Bild von Masoala Forest Lodge

3. Daraina Reservat

Der Trockenwald im Nordosten des Landes bietet die letzte Zuflucht des vom Aussterben bedrohten wunderschönen goldenen Kronensifaka, aber auch hier gibt es eine wichtige Population von Aye Ayes. Mit Zeit und Glück kann man sie nachts sehen. Durch die nicht so dichte Vegetation sind die Sichtungsbedingungen besser als in Masoala.

In Daraina campt man in einem einfachen Camp, das von der Organisation Fanamby verwaltet wird.

4. Aye Aye Island

Das war lange das klassische Ziel für garantierte Begegnungen mit den Ayes. Die Aye Ayes hier wurden eingeführt, um Touristen anzulocken und werden mit Früchten gefüttert – demnach ist das Erlebnis nicht wirklich “natürlich”.

Masoala und Daraina kann man zudem noch miteinander kombinieren und dabei noch unterwegs den Marojejy-NP mit den wunderbaren Seidensifakas im Rahmen eines anstrengenden Bergtrekkings erkunden.

Gibt es eine bessere Reisezeit, um den Aye Aye in Madagaskar zu beobachten?

Das ist eine gute Frage.

Prinzipiell und in Anbetracht der Tatsache, dass Aye-Aye-Sichtungen ausschließlich durch Fütterungen produziert werden, kann man sagen, dass es keine beste Jahreszeit gibt, um Aye-Aye zu sehen.

Natürlich ist es besser, Aye Aye bei angenehmen Wetterbedingungen zu sehen als bei sintflutartigem Regen.

Plant daher eure Madagaskar Safari daher immer in der Trockenzeit zwischen Mai und November.

Haben Aye-Ayes eine Zukunft?

Der enorme Naturreichtum der biologischen Arche Noah, das Madagaskar ist, ist heute stark bedroht. Skrupellose Holzhändler-Mafias und Tierschmuggler tun ihr Unfug und kommen ganz unbestraft davon. Insbesondere in den abgelegenen und unbewachten Regenwäldern von Masoala, Mananara und Marojejy im Nordosten des Landes ist in der Vergangenheit zu einer massiven Plünderung der Naturschätze gekommen.

Der Tourismus hat sich nach Corona nicht wieder erholt.

Madagaskar müsste die Tourismusindustrie wieder stark beleben und zwar dringend.

Die Regierung müsste sich auch für den Schutz ihrer Wälder einsetzen, die zum größten Teil schon längst unter der Säge und die Anstiftung von Bränden zur Beschaffung von Weideflächen verschwunden sind.

Nur so hat eine einzigartige Spezies wie der Aye-Aye und alle seine Cousins aus der Lemuren-Familie eine Überlebenschance.


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