Wer zum ersten Mal eine Afrika-Safari plant, wird bereits mit der beginnenden Reiseplanung sofort mit der Frage konfrontiert, ob man eine Malariaprophylaxe einnehmen sollte oder nicht.
Es gibt gute Gründe, die für als auch gegen eine Malariaprophylaxe bei einer Afrika-Safari sprechen.
Doch Achtung! Hier geht es nicht darum, ob man Malariamedikamente mitnehmen sollte (was man zweifellos machen sollte), hier wird versucht aufzuklären, ob man sich einer prophylaktischen Behandlung aussetzt oder nicht.
Und was sagt die Weltgesundheitsorganisation dazu? Das die übermäßige Einnahme von Medikamente gegen die Malaria zu einer erhöhten Resistenz bei der Behandlung der Krankheit führt.
Einerseits sind die entsprechenden Hinweise auf etlichen Internetseiten wahrhaftig furchterregend.
Auf der anderen Seite setzt man sich mit einer Prophylaxe möglicherweise unnötigen Medikamentengiften und deren vielfältigen Nebenwirkungen aus, die Übelkeit, Verdauungsstörungen und Kopfschmerzen beinhalten können.
Wie lautet also die richtige Entscheidung? Wann ist eine medikamentöse Malariaprophylaxe auf einer Afrika-Safari notwendig und wann reicht die Mitnahme der Malaria-Medikamente aus?
Das verrate ich in diesem Artikel.
Malariaprophylaxe bei einer Afrika-Safari: Wie groß ist das tatsächliche Malariagebiet auf meiner Safari?
Diese ist die erste Frage, die Du Dir stellen musst. Denn oft sind nicht ganze Länder Malariagebiete, sondern nur einzelne Teile. Das trifft insbesondere auf das südliche Afrika zu. Südafrika ist zum Beispiel bis auf kleine Gebiete weitgehend malariafrei, Namibia ebenfalls.
Merke Dir bei Deiner Planung die Reiseziele vor, die Du besuchen möchtest und in denen Malaria vorkommt.
Einem prophylaktischen Schutz oder einem mechanischen Schutz (sich einfach mit Mückenabwehrmittel besprühen und sich langärmlig kleiden) sollte man dort konsequent folgen.
Reise ich in der Trocken- oder der Regenzeit?
So gut wie alle Malariagebiete Afrikas unterscheiden zwischen Trocken und Regenzeiten.
Ostafrika kennt zum Beispiel zwei Regenzeiten, einmal zwischen März und Mai und einmal zwischen Oktober und November, gefolgt von relativ langen Abständen mit trockenem Wetter. Eine kleine Ausnahme bilden hier natürlich die Regenwaldgebiete, in denen ganzjährig mit einem Niederschlagsrisiko zu rechnen ist.
Während man auf einer Reise in der Trockenzeit kaum Moskitos treffen wird, sieht es in den nassen Jahreszeiten ganz anders aus. Sicher wird hier kein Hut mit einem Netz zum Schutz des Gesichtes vor Insekten (wie ich ihn einmal während einer Uganda-Reise an einigen Touristen beobachten konnte) vonnöten sein.
Mit der höheren Wahrscheinlichkeit, dass man von Anopheles Mücken gestochen wird, steigt das Malariarisiko an.
Trockenzeit hin oder her, allen Afrikareisenden sollte bewusst sein, dass sich das Wetter auch wie sonst auf der Welt in Afrika verändert. Die alten Vorhersagen gelten mittlerweile nicht mehr oder auf diese ist nicht immer hundertprozentig Verlass.
Auch in der angeblichen Trockenzeit können Regenfälle und ein damit einhergehendes höheres Malariarisiko nicht mehr komplett ausgeschlossen werden.
Fahre ich bei meiner Afrika-Safari auch an den Strand?
Möglicherweise könnt Ihr Euch für eine Prophylaxe nur für bestimmte empfohlene Regionen und nicht für die gesamte Reise entscheiden.
Womöglich möchtest Du nach so viel Safaristaub etwas Entspannung am Strand genießen. Aber hier ist Vorsicht angesagt! Ist das Risiko einer Malariaübertragung in den weiten und menschenleeren Nationalparks außerordentlich gering, so kann es an der Küste ganz anders aussehen?
Nicht nur die höhere Bevölkerungsdichte, sondern auch das feuchte und warme Küstenklima begünstigen das Auftreten der Malariamoskitos.
Nicht selten treffen Safarigäste in der Serengeti überhaupt keine Moskitos, um dann auf dem einwöchigen Badeaufenthalt auf Sansibar wahrhaftig durchlöchert zu werden.
Stehen Städte auf meinem Reiseplan?
Ich stelle mir vor, dass Du Dich nach der Landung der internationalen Maschine nicht länger als nötig in der Hauptstadt aufhalten wirst, sondern nach einer Nachtruhe höchstwahrscheinlich in Richtung der Safarigebiete ziehen wirst. Die afrikanischen Großstädte sind laut, chaotisch, oft lauf-verschmutzt und wirken nicht einladend auf den herkömmlichen Touristen.
Das sieht natürlich anders aus, wenn Du:
- Freunde besuchst
- Dich bei einem Entwicklungshilfeprojekt engagierst
- Wegen des Business nach Afrika gereist bist
Afrikanische Städte in den Malariagebieten zeichnen sich durch die höchste Infektionsrate an Malaria aus. Die vielen Menschen sind ein Paradies für Moskitos und durch die Enge und damit die Nähe zu infizierten Personen wird der Virus schnell übertragen.
Mehr Menschen bedeutet mehr Malaria.
Du hast ein um ein vielfaches höheres Risiko, Dir Malaria einzufangen, wenn Du zum Beispiel durch einen brechend vollen Markt gehst, als bei einer Fahrt mit dem Jeep durch die weite Savanne Afrikas. Denn ein Moskito, der zuvor einen malariakranken Marktverkäufer gestochen hat, kann Dich Sekunden später stechen, und zack, so schnell ist es passiert!
Wenn Du also längere Städteaufenthalte auf Deiner Reise planst, ist es sinnvoll, über eine schützende Prophylaxe nachzudenken.
Wie oft reise ich nach Afrika?
Die Malariaprophylaxe ist trotz moderner Medikamente mit den starken Nebenwirkungen pures Gift für den Körper. Wenn Du Pech hast, können sich bei Dir folgende Nebenwirkungen entfalten: Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen. Und mit sehr viel Pech Blutarmut, Mangel an neutrophilen Blutkörperchen, allergische Reaktionen, Natriummangel im Blut, Appetitlosigkeit, ungewöhnliche Träume, Depression, Schlaflosigkeit, Schwindel, erhöhte Leber-Enzym-Werte, Juckreiz, Hautausschlag, Fieber und Husten.
Keine Person mit ausreichender Selbstliebe wird diesen Chemikaliencocktail einmal mehr als nötig schlucken.
Wenn Du Malariagebiete in regelmäßigen Abständen aufsuchst, wird die Prophylaxe sicherlich keine langfristige Lösung sein.
Denke darüber nach, auch die in Afrika lebenden europäischen Expats kommen ohne Malarone aus!
Was für ein Reisetyp bin ich?
Aber alle beruhigenden Hinweise helfen überhaupt nicht, wenn Du Dich von jedem Moskitostich verrückt machen lässt.
Meinst Du, Du wirst schnell einen hysterischen Anfall bekommen, wenn Du einen Moskito in der Dusche entdeckst?
Wenn es so ist, dann nutzen Dir die ganzen Fakten, die das Malariarisiko eindeutig minimieren (Trockenzeit, keine Küstengebiete, keine Städte) nur wenig. Du bist ja schließlich nach Afrika gereist, um es zu genießen.
Bist Du schnell wegen einer höchst unwahrscheinlichen, aber dennoch nicht 100 % auszuschließenden Malariainfektion beunruhigt, so nimm bitte die Prophylaxe ein und genieße die Reise.
FAZIT: Diese Fakten reduzieren das Malaria-Übertragungsrisiko erheblich
- Reise innerhalb der Trockenzeit
- Reise in afrikanische Länder mit nur regionalem Malariavorkommen
- Reise ins Inland (ohne die Küste)
- Reise überwiegend zu Wildnisgebieten mit wenig Bevölkerung
- Einmal im Leben nach Afrika reisen
Und bei diesen Fakten ist man einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt
- Reise innerhalb der Regenzeit
- Reise in afrikanische Länder mit Malariavorkommen im ganzen Land
- Reise an die Küste
- Reise mit langen Aufenthalten in Städten
- Häufige Afrikareisen
Tipp für Unschlüssige
Treffen drei oder mehr Punkte von der obigen Liste bei Dir zu, so ist es ratsam, dass Du eine Prophylaxe in Erwägung ziehst. Sonst kannst Du getrost mit Malarone als Stand By Medikament im Gepäck reisen.
Etwas Statistik zum Abschluss
Zu Schluss helfen vielleicht ein paar statistische Fakten, um etwas Klarheit in diese Angelegenheit zu bringen.
Jedes Jahr werden 1.700 Malariafälle aus Großbritannien gemeldet. 70 % davon sind Afrikaner, die Freunde und Verwandte in ihren Ursprungsländern besucht haben und bei denen zudem festgestellt wurde, dass diese die Vorkehrungen zur Malariavorbeugung nicht wirklich ernst genommen haben.
Das bedeutet eigentlich, 510 Malariaerkrankte zählen zu Afrikareisenden, die Afrika als touristisches Ziel angesteuert haben. 2017 kamen aus Großbritannien 1.598.700 Personen nach Afrika. Dies ergibt eine Infektionsrate von 0,001 %.
Zusammenfassend bedeutet das, dass 1 von 1.000 Touristen in der Tat an Malaria erkrankt.
Viel oder wenig? Natürlich ist das Einstellungssache.
Alleine in Deutschland erkrankten im Jahr 2018 genau 333.567 Menschen an der Grippe. 1.600 Personen starben sogar daran.
Das sind aus der gesamten Bevölkerung 0,004 %. Die Impfquote in Deutschland lag für dasselbe Jahr gerade einmal bei 34,8 Prozent.
Machst Du dir große Sorgen wegen der Grippewelle in Deutschland? Ich wette eher nicht, oder?
Somit sollte Dich auch das Vorkommen von Malaria nicht von einer Reise nach Afrika abhalten. Mit einer gründlichen Vorbereitung wirst Du die richtige Entscheidung treffen und eine unvergessliche Reise erleben.
Vor einer Afrika-Safari ist die Beratung durch einen geschulten Tropenmediziner unerlässlich. Viele Hausärzte bieten eine reisemedizinische Beratung an. Sonst hilft ein Besuch des Tropeninstituts immer weiter.
Noch verunsichert?
Seit 15 Jahren organisieren wir unvergessliche Safaris nach Afrika.
Willst Du die Berggorillas in Afrika sehen? Oder suchst Du nach Tipps für die beste Safari in Ostafrika? Kontaktiere einen professionellen Safari-Guide vor Ort und lass Dich ausführlich über Dein Vorhaben beraten.