Ist es gefährlich, nach Kenia zu reisen? Wir berichten.
Wenn Ihr Euch fragt, ob eine Kenia Reise gefährlich ist, seid Ihr hier genau richtig. Wir informieren Euch gründlich, damit Ihr zwischen realen und imaginären Gefahren unterscheiden könnt und Euch endlich auf die Reise Eures Lebens wagt.
Möchtet Ihr nach Kenia auf Safari gehen, um die große Migration zu beobachten? Herzlichen Glückwunsch, Ihr hättet kein besseres Reiseziel wählen können.
Kenia ist das perfekte Safari-Reiseziel, denn hier gibt es nicht nur eine unglaubliche Wildnis mit all den Tieren, die man sich nur wünschen kann, sondern auch die wunderschönen Strände des Indischen Ozeans gleich um die Ecke. Es gibt nicht viele andere Reiseziele, die eine solche gewinnende Kombination bieten können.
Aber Kenia ist auch eines der afrikanischen Länder, über die im Fernsehen und in den Nachrichten am meisten berichtet wird.
Und nicht alles, was man über Kenia hört oder liest, ist gut.
Ob es um die Verbrechensszene in Nairobi, die gelegentlichen Terroranschläge in Einkaufszentren, die Stammesscharmützel oder die blutig niedergeschlagenen Demonstrationen geht –Schlagzeilen über Kenia jagen uns mehr Angst ein, als dass sie uns zum Reisen animieren.
Aber ist Kenia wirklich so schlimm, wie es geschildert wird?
Los geht’s.
Nairobi: die gefährliche Metropole?
Kriminalität: Wenn es ein Wort gibt, das wir mit Nairobi in Verbindung bringen, dann muss es unbedingt dieses sein.
Wenn wir an Nairobi denken, denken wir an das Meer von Barackensiedlungen, die sich bis zum Horizont erstrecken und in denen Tausende von Menschen unter unmenschlichen Bedingungen zusammengepfercht sind. Orte von Kriminellen und dubiosen Gestalten.
Es stimmt, Nairobi ist nicht gerade der Ort, an den ich Euch für einen Nachtspaziergang schicken würde.
Kenia leidet unter einem hohen Maß an Unsicherheit, das auf die allgemeine Kriminalität zurückzuführen ist, insbesondere in der Hauptstadt Nairobi und in den größeren Städten. Zu diesen Verbrechen gehören Taschenraub, bewaffnete Raubüberfälle und sogar Autodiebstähle.
Das bedeutet, dass die Touristengebiete (in denen auch wohlhabende Kenianer leben) und die armen Gebiete klar voneinander abgegrenzt sind.
Deshalb werden Nairobis teure Wohngebiete und die luxuriösen Einkaufszentren so stark von bewaffnetem Sicherheitspersonal geschützt.
Die potenziell gefährlichen Armen können jederzeit zu Gelegenheitskriminellen mutieren und müssen in Schach gehalten werden.
Nicht, dass die Anwesenheit von bewaffneten Sicherheitssleuten beruhigend wirkt. Man hat das Gefühl, dass auf der anderen Seite der Mauer, die die luxuriösen Villen vor neugierigen Blicken schützt, nur Gefahr droht.
Aber so ist es nun einmal.
Und genau aus diesem Grund ist Nairobi keine Touristenstadt, die dazu einlädt, länger als die unbedingt notwendige Nacht nach der Ankunft des internationalen Fluges zu bleiben.
Heißt das, dass wir einen Besuch in Nairobi nicht empfehlen?
Nein, ganz und gar nicht. Mit viel gesundem Menschenverstand schafft ihr es, auch ohne Reiseführer und auf eigene Faust in Nairobi unterwegs zu sein.
Ihr müsst nur immer sehr vorsichtig sein, keine Wertsachen zur Schau stellen, denn Kleinkriminalität ist weit verbreitet.
Manchmal reicht es schon aus, wenn mitten auf der Straße das Handy zu zücken, damit ein Passant es Euch aus der Hand reißt und wegläuft.
Das ist die traurige Realität in Nairobi.
Terrorgefahr in Kenia
Trotz der weltweiten Bedrohung durch den Terrorismus und der Tatsache, dass Kenia in der Vergangenheit eine Reihe von Terroranschlägen erlitten hat, die mit den islamistischen Extremisten der Al-Shabaab in Verbindung gebracht werden, sollte die terroristische Bedrohung in Kenia nicht als größer eingestuft werden als anderswo.
Aber wer ist Al-Shabaab?
Al-Shabaab ist eine somalische Terrorgruppe, die gewaltsam die Kontrolle über einen Teil Somalias an sich gerissen hat und sich mit der Regierung in Nairobi angelegt hat.
Der Grund dafür?
Zwischen 2011 und 2012 kam es im Norden Kenias zu zwei Entführungs- und Mordfällen (einer in einem Privathaus auf der Insel Manda, der andere in einer Strandlodge auf der Insel Kiwaiyu an der Nordspitze der kenianischen Küste).
Als Reaktion auf diese Gewalttaten besetzte die kenianische Armee 2012 den Süden Somalias und drängte Al-Shabaab von der kenianischen Grenze weg ins Zentrum des Landes.
Im September 2013 verübte Al-Shabaab als Antwort einen Terroranschlag auf ein Einkaufszentrum in Nairobi, bei dem mehr als 60 Menschen getötet wurden.
Dennoch wird es überall betont, dass die meisten Besuche in Kenia problemlos sind und der größte Teil des Landes ungefährlich ist.
Dieser Ratschlag spiegelt die weitverbreitete Erkenntnis wider, dass solche Anschläge in vielen Großstädten auf der ganzen Welt stattfinden könnten – und auch stattgefunden haben, ebenfalls bei uns.
Die Sicherheitsvorkehrungen in Hotels und Einkaufszentren sind hoch, und es gibt Sicherheitskontrollen wie an Flughäfen.
Das Auswärtige Amt warnt jedoch vor dem Besuch bestimmter Grenzgebiete zu Somalia, in denen Reisende aufgrund ihrer Abgeschiedenheit einem erhöhten Risiko von Entführung, Überfall oder Mord ausgesetzt sind.
Diese sind:
– Korkoron Hills, Tandare Valley und Silale Gorges in Baringo County;
– Mukogodo Forest, Kamwenje, Warero und Ndonyoriwo, Lekuruki Hills, Losos und Kiape Caves und Sieku Valley in Laikipia County;
– Ltungai Conservancy, Longewan, Nasuur, Lochokia und Lekadaar Escarpmenst, Lolmolok Caves, Pura Valley, Malaso Escarpment und Suguta Valley in Samburu County;
– Kapebok, Nakwamoru, Lebokat, Ombollion, Nadome und Kamur Caves in Turkana County sowie Turkwell Escarpment an der Schnittstelle zu West Pokot und Turkana Counties.
Daneben wird von Reisen
– in das Grenzgebiet zu Somalia (ca. 100 km Entfernung zur Grenze), einschließlich der Provinz Lamu abgeraten.
Ethnische Konflikte in Kenia
Was ist los mit afrikanischen Ländern, die es nicht hinkriegen, über die Feindseligkeiten zwischen den Angehörigen verschiedener ethnischer Gruppen hinwegzukommen, um so ein friedliches Zusammenleben zu schaffen?
Vielleicht liegt es daran, dass die europäischen Kolonialregierungen traditionellen Feinde gezwungen haben, sich miteinander zu arrangieren, weil es plötzlich hieß, dass sie einem selben Staat gehören, dass von Zeit zu Zeit tiefe ethnischer Hass in Form von Massakern an die Oberfläche kommt, die unter den Reisenden Panik verbreiten.
2007 geschah dies das letzte Mal in Kenia.
Damals verloren 1500 Kenianer, die den Kikuyu-, Luos- und Kalenji-Stämmen angehörten, nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen 2007 ihr Leben in Massakern, die von Politikern der Sieger- und der Oppositionspartei angezettelt wurden.
Die Eskalation Stammesgewalt ist in fast jedem afrikanischen Land ein latentes Risiko, mit dem Reisende lernen müssen zu leben.
Aber es gibt Möglichkeiten, sich zu schützen, und dazu gehört erhöhte große Vorsicht in der Wahlzeit.
Politisch oder sozial motivierte Demonstrationen finden statt, und gewaltsame Auseinandersetzungen sind nicht auszuschließen, da sie oft gewaltsam unterdrückt werden.
In Kenia kann es jederzeit zu Demonstrationen kommen, auch ohne konkreten Aufruf.
Meidet Demonstrationen und große Menschenansammlungen so weit wie möglich.
Naturkatastrophen in Kenia
Neben den vom Menschen verursachten Gefahren gibt es in Kenia auch eine Reihe von Naturkatastrophen, die das Land in die Schlagzeilen der Weltöffentlichkeit katapultieren.
Dürren und Überschwemmungen sind die beiden Arten von Naturkatastrophen, die in Kenia auftreten.
Bis vor kurzem hat zum Beispiel eine jahrelange, beispiellose Dürre, die zum Tod von Hunderten von Tieren im berühmten Amboseli-Nationalpark geführt hat, die buchstäblich verdurstet sind.
Und doch regnet es zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels (Dezember 2023) in Kenia so stark wie nie zuvor.
Überschwemmungen, Erdrutsche und Schlammlawinen sind aufgetreten, in 38 von 47 Landkreisen wurde der Alarmzustand ausgerufen.
Aktuelles über die Kenia Überschwemmungen im November 2023
Man darf auch nicht vergessen, dass Kenia im Rift Valley liegt und es zu mäßiger vulkanischer und seismischer Aktivität kommen kann.
Fazit: Ist Kenia ein gefährliches Reiseland?
Unserer Meinung nach, nein.
Kenia ist nicht gefährlicher oder ungefährlicher als jedes andere Reiseziel.
Es gibt zwei Aspekte, in denen Kenia unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit hervorsticht:
Es gibt viel mehr Kriminalität als im Westen.
Und es besteht die Möglichkeit von gewalttätigen Demonstrationen oder Stammesfehden, die ohne Vorwarnung stattfinden können.
Ansonsten ist das Risiko des Terrorismus ähnlich hoch wie beispielsweise in Europa. Das Gleiche gilt für Naturkatastrophen, obwohl die Reaktions- und Eindämmungskapazitäten im Falle einer Naturkatastrophe in einem Entwicklungsland wie Kenia natürlich viel geringer sind.
Was könnt Ihr tun, um Eure Reise nach Kenia sicherer zu machen?
Es gibt eine Menge Sachen, die man als Individualreisender tun kann, um sich während Eurer Reise nach Kenia vor Gefahren zu schützen.
Zuallererst: Wahlenperiode meiden
Erkundigt Ihr Euch, wann Wahlen stattfinden, und verschiebt die Reise auf einen anderen Zeitpunkt, wenn Eure geplante Reisezeit mit den Wahlen zusammenfällt.
Zweitens: Kriminalität
Wenn Ihr Euch länger als einen Tag in Nairobi oder Mombasa aufhaltet, solltet Ihr dies tun:
– Geht niemals nachts zu Fuß.
– Benutzt gefährliche Verkehrsmittel (Uber, Taxis).
– Bewegt Euch nur in angesehenen Touristengebieten.
– Packt Kamera oder Mobiltelefon nie mitten auf der Straße aus.
– Tragt nie Wertvolles bei Euch (dazu gehören natürlich Geld und Pässe)
– Traut grundsätzlich keinen unbekannten Menschen.
Drittens: Informiere Euch
Lasst Euch von der lokalen Presse und insbesondere von Eurem Guide über Sicherheitswarnungen informieren, die während Eurer Reise auftreten können.
Und ein letzter Ratschlag
Genießt die Reise.
Macht Euch nicht zu viel Kopfzerbrechen.
Wenn Ihr zu den Menschen gehört, die alles unter Kontrolle haben müsst, solltet Euch lieber für ein berechenbares Reiseziel entscheiden.