Du willst auf Safari nach Tansania reisen, aber weißt nicht wo? Soll es der Norden mit den bekannten Parks von Serengeti und Ngorongoro sein oder lieber die weniger bekannten und deswegen faszinierenden Parks im Süden des Landes?

Es gibt viele Entscheidungen, ob groß oder klein, die wir jeden Tag treffen müssen. Entscheidungen, die in manchen Fällen unsere Zukunft prägen können.

Für die Liebhaber von Wildtieren in Afrika und insbesondere in Tansania besteht eines der wichtigsten Dilemmas darin, ob man die Nationalparks im Norden Tansanias oder die Nationalparks im Süden des Landes für ein echtes Safari-Abenteuer wählt.

Die Entscheidung fällt nicht leicht. Sowohl die nördlichen als auch die südlichen Nationalparks in Tansania haben ihre eigenen Reize.

Im Norden pocht der Serengeti-Nationalpark, das Spiel mit der besten Karte des ganzen Decks: der großen Wanderung der Gnus. Nichts geht über die Erfahrung, Hunderttausende von Gnus in den Monaten von Juli bis September den Mara-Fluss im Norden Tansania überqueren zu sehen. Dies ist ein Spektakel, das sich jedes Jahr wiederholt und allein die Entscheidung für eine Safari durch die Nationalparks im Norden Tansanias rechtfertigen würde.

Die Serengeti und die große Migration der Gnus: Grund genug, sich für den Norden Tansanias zu entscheiden?
Der Ngorongoro Krater: Grund genug, um den Norden Tansanias über den Süden zu priorisieren, oder?

Ein weiteres Highlight des Nordens ist der Ngorongoro-Krater. Der Ngorongoro Krater ist ein seltsamer Ort: ein erloschener Krater, der in eine riesige Prärie umgewandelt wurde, die die größte Dichte an Tieren in Afrika beherbergt, und der einzige Ort in ganz Tansania, wo man die Big Fives mit großer Sicherheit gesehen werden können. Die Olduvai-Schlucht, eine der wichtigsten paläontologischen Stätten in Afrika, lauert auch um die Ecke und lässt das Herz von Archäologen schneller schlagen.

Ein weiterer Grund, die Wiege für die Nationalparks im Norden Tansanias gegenüber denen im Süden zu kippen, ist der Mount Kilimanjaro. Die Besteigung des höchsten Berges Afrikas ist so etwas wie der Besuch einer Pilgerstadt: obligatorisch und mystisch.

Ruaha, Tansanias größter Nationalpark, bewahrt noch immer die Mystik des unbekannten und unerforschten Afrikas. Der riesige Park wird von mehreren Flüssen durchquert, wo Tausende von Elefanten zum Auftanken hinunterkommen. Es ist jedoch der Löwe, der große Star Ruahas. Der Park beherbergt die größte Anzahl von Löwen in ganz Afrika, was Grund genug ist, die Parks im Süden Tansanias zu wählen.

Ruaha mit seinem unvorstellbaren Löwenreichtum plädiert ganz stark für eine Safari im Süden von Tansania.

Auch im Süden befindet sich der Nyere Nationalpark, früher Selous bekannt. Es handelt sich um eine riesige Savanne mit zahlreichen Seen, die für Bootsafaris genutzt werden. Vogelkolonien, Krokodile, Giraffen und afrikanische Wildhunde machen den Naturreichtum von Nyere aus, ein wildes Pokerspiel, das nur schwer zu schlagen ist.

Die eher kommerzielle Natur der Parks im Norden sind der Nordens größte Vorteil. Auf der anderen werden die Einsamkeit und Unzugänglichkeit der Nationalparks im Süden zum großen Verhängnis. Wir werden nun versuchen, dieses Kauderwelsch besser zu erklären: 

Vorteile der Nationalparks im Norden Tansania gegenüber denen im Süden

Gute Infrastruktur

Der eher kommerzielle Charakter der Parks im Norden hat zu einer deutlichen Verbesserung der Infrastruktur in diesem Teil Tansanias geführt. Dadurch ist es viel bequemer, die Parks im Norden zu besuchen als die im Süden.

Der Kilimanjaro International Airport liegt relativ nahe an den Nationalparks des Nordens, was einen schnellen Start der Safari ermöglicht. Dies hat einen zweiten Vorteil, und zwar, dass man schnell und einfach von einem Park zum nächsten fahren kann oder sogar Safaris mit anderen Aktivitäten, wie z. B. der Besteigung des Kilimanjaros, kombinieren kann.

Gute Zugänglichkeit

Außerdem ist es einfach, ein Auto und einen Fahrer/Guide für die Safari im Norden zu mieten, sodass es nicht notwendig ist, interne Flüge zu buchen, die die Kosten der Safari erheblich erhöhen.

Die Natur

Der Hauptgrund, warum die meisten Touristen den Norden über den Süden wählen, ist, dass man dort auf einer relativen kleinen Fläche sich zahlreiche Höhepunkte konzentrieren. Man kann dort Zeuge der großen Migration sein, den Kilimanjaro besteigen oder die Tierwelt des Ngorongoro-Kraters bewundern. All dies macht eine Reise nach Nord-Tansania wert.

Interaktion mit lokalen Stämmen

Nur im Norden Tansanias ist es möglich, eine intime Interaktion mit dem berühmtesten Urvolk Afrikas: die Massai. Es ist sogar möglich, mit anderen weniger bekannten Stämmen wie den Hadzabe in Kontakt zu treten.

Große Auswahl an Unterkünften

Die Tatsache, dass die nördlichen Parks so kommerziell und gut besucht sind, hat dazu geführt, dass wir in dieser Gegend Tansanias eine große Vielfalt an Unterkünften von allen Preisklassen finden.

Reisen mit Kindern

Wenn man mit Kindern reist, ist der Norden Tansanias besser vorbereitet als der Süden. Gute Infrastruktur, Guides, von denen man immer begleitet wird, ein riesiges Angebot an Unterkünften für Familien und keine potenziell gefährliche Tiere, die vor dem Zelt herumlaufen, machen den Norden Tansanias Familien leicht, dort auf Safari zu gehen. 

Nachteile der Nationalparks im Norden im Vergleich zu denen im Süden

Massifizierung

Dieser kommerzielle Charakter, über den wir vorhin gesprochen haben, wird zu einem negativen Punkt für diejenigen, die in Tansania die „Romantik“ suchen und sich danach sehen, ein Löwenrudel in kompletter Einsamkeit zu erleben. Im belebten Norden Tansanias sind solche privilegierte und exklusive Tierbegegnungen äußerst rar. Das Normale hier ist, dass sich 50 andere Fahrzeuge um eine interessante Tiersichtung ansammeln. 

Unauthentische Erfahrungen mit den Massai

Viele Massai-Dörfer haben in den Horden von Touristen als lukratives Geschäft erkannt und haben auf der Jagd nach dem leicht verdienten Dollar ihre Authentizität vor den Augen der westlichen Besucher verloren. Heute ist es schwierig, authentische Erfahrungen mit dem Massaivolk im Norden Tansanias zu finden. Wo unverfälschte Begegnungen mit den Massai auf gleicher Augenhöhe sind, lest ihr in diesem Artikel.

Nicht nachhaltige Lodges

Um eine so große Anzahl von Touristen unterzubringen, wurden im Laufe der Jahre riesige Lodges gebaut, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden. So ist es nicht verwunderlich, im Norden Tansanias riesige Lodges mit 70 oder 80 Zimmern zu finden, die sich sehr negativ auf das Ökosystem auswirken.

Vorteile der Nationalparks im Süden Tansanias gegenüber denen im Norden

Geringere Anzahl von Touristen

Die Nationalparks des Südens, weit entfernt vom beschäftigten Norden, bewahren jene Authentizität und Mystik Afrikas, die unsere Vorstellung prägt. Alles, die großartigen Camps mitten der Natur, die hoch qualifizierten Guides und die qualitativ hochwertigen Tiersichtungen tragen zur Exklusivität und Einzigartigkeit einer Safari im Süden Tansanias bei. Nur hier ist es möglich, stundenlang durch einen Park zu fahren, ohne andere Fahrzeuge anzutreffen.

Nicht kommerzielle Lodges

Die Camps und Lodges im Süden müssen sich nicht um die Quantität, sondern um die Qualität der angebotenen Services kümmern. Sie bieten eine Nähe zur Natur, die im Norden kaum vorstellbar ist. Was man hier erlebt, ist Afrika von seiner besten Seite. Nur in den südlichen Parks kann man mitten eines ausgetrockneten Flussbettes im Mondlicht zu Abend essen. Oder morgens aufwachen und inmitten einer Elefantenherde frühstücken.

Fachkundige Guides

Die hervorragende Qualität Guides sind ein weiterer wichtiger Grund, der für die die Wahl der Parks im Süden Tansanias spricht.

Umwelt schonender Ökotourismus

Die Camps in den südlichen Parks sind in der Regel klein und sehr umweltbewusst und ergreifen Maßnahmen, die zur Erhaltung der Umwelt beitragen.

Große Vielfalt an Aktivitäten

Die Nationalparks im Süden Tansanias weisen ein höheres Aktivitätsangebot auf als die im Norden. Es ist etwa in Nyere möglich, Bootsafaris zu unternehmen, oder Walksafaris in Begleitung von bewaffneten Rangern zu genießen. Außerdem muss man im Süden oft das Camp nicht weit weg verlassen, um spannende Tiersichtungen zu machen, denn häufig schnüffelt ein Elefant oder ein Löwe im Zelt herum.

Nachteile der Nationalparks im Süden Tansanias gegenüber die im Norden

Hohe Preislevels

Ohne Zweifel ist der Preis das größte Handicap der Parks des Südens gegenüber den Parks des Nordens. Es gibt zwei Hauptgründe, warum der Preis im Süden vergleichsweise so hoch ausfällt.

Zuallererst aufgrund der Entfernung. Um nicht zu viel Zeit auf der Reise dorthin zu verschwenden, ist es oft ratsam, mit dem Cessna-Flugzeug nach Nyere oder Ruaha zu fliegen. Für die Reisekasse müssen weitere 300 Dollar mehr eingeplant werden, um den Flug zu bezahlen.

Zudem schließen die Camps im Süden oft alle Aktivitäten ein.

Keine richtig gute Guides abgesehen von denen, die für die Camps arbeiten

Die Abgeschiedenheit der Nationalparks im Süden, ihre enorme Ausdehnung und die dichte Vegetation sind drei wichtige Faktoren, die die Leistung von externen „mitgebrachten“ Fahrer-Guides oft erschweren.

Reisenden mit eigenem Auto und Jeep aus Dar es Salaam haben es besonders schwer. Der größte Nachteil eines externen Guides aus Dar es Salaam ist die Tatsache, dass er das Gelände einfach nicht gut genug kennt. Für riesige Parks wie Selous oder Ruaha benötigt man einen sehr erfahrenen Führer, der die Spuren im Dreck lesen kann, um überhaupt Tiere ausfindig zu machen. Sonst riskiert man, dass man Stunden fährt und nichts sieht.

Wenn man eine Safari im „Northern Circuit Stil“ (also mit dem eigenen Guide/Jeep) machen möchte, organisiert dies am besten mit einem Fahrer/Guide aus der Nachbarstadt Iringa im Süden Tansanias. Iringas Guides haben ein größeres Wissen über die Parks im Süden, da sie dort geboren wurden und regelmäßig dort auf Pirschfahrt fahren. Jedoch bleiben sie den Guides, die für die Camps arbeiten, weiterhin unterlegen.

Zu hardcore für Reiseanfänger

Für diejenigen, die zum ersten Mal in ihrem Leben auf Safari fahren, können die Parks des Südens zu intensiv sein. Die Erfahrungen sind zu tiefgreifend für diejenigen, denen nicht ganz klar ist, was sie auf einer Reise dieser Art erwartet. Gerade deshalb sind die Parks des Südens für Familien mit Kindern nicht geeignet. Die Interaktion mit wilden Tieren ist zu stark für die Kleinen.

Fazit

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