
Die vor langer Zeit als Pygmäen bezeichneten Wald-Menschen oder Baka sind die ältesten Bewohner der tropischen Regenwälder des Kongo in Zentralafrika, wo sie seit mehr als 5000 Jahren ununterbrochen leben.
Die ersten Berichte über diese kleinen Waldmenschen stammen aus dem Jahr 2276 v. Chr. aus einem Brief, den Pharao Pepi II. an einen Sklavenhändler schickte, in dem er „tanzende Zwerge des Gottes aus dem Land der Geister” beschrieb.
Aber schon Homer erwähnt die Baka in der Ilias und bezeichnet sie als „dunkelhäutige Männer, die jedes Jahr Krieg gegen Kraniche an den Ufern des weltumspannenden Flusses Oceanus führen mussten”.
Das Wort „Pygmäen” stammt ebenfalls aus dem Griechischen und bedeutet „Faust”. Damit sollte es heißen, dass diese Menschen so gross wie ein Faust wäre. Dabei wurde auf die geringe Körpergröße dieses Volkes angespielt, das im Durchschnitt 120 Zentimeter groß ist.
Heute wird der Begriff „Pygmäen“ verwendet, um den endemischen Phänotyp der Kleinwüchsigkeit in Populationen zu beschreiben, in denen erwachsene Männer im Durchschnitt weniger als 150 cm groß sind.
Die heutigen Pygmäen möchten jedoch nicht mehr mit diesem heute als abwertend empfundenen Namen bezeichnet werden, sondern mit ihrer ethnischen Bezeichnung, wie Aka (Mbenga), Baka, Mbuti und Twa.
In diesem Artikel werden wir etwas mehr über den Stamm der Baka erfahren, der in den tropischen Wäldern Kameruns, der Republik Kongo, der Zentralafrikanischen Republik und Gabun lebt.
Die Baka: die Supermenschen des Kongobeckens

Die Baka sind auch unter den Namen Bayaka (Bebayaka, Bebayaga, Bibaya) bekannt und leben in den tropischen Regenwäldern Kameruns, der Republik Kongo, der Zentralafrikanischen Republik und Gabuns.
Die Waldmenschen fühlen sich im Dschungel so zu Hause, dass sie bis vor kurzem von anderen ethnischen Gruppen der Region noch als Tiere betrachtet wurden.
Tatsächlich ist ihre Anpassung an die Dschungelumgebung einfach verblüffend. Sie sind agile Jäger, die sich schnell und geräuschlos im Dschungel bewegen können. Ihre unglaublichen Fähigkeiten machen sie zu Supermenschen. Sie kennen jede Pflanze und erkennen jede noch so kleine Tierspur. Ihr Wissen und ihre Anpassung an den Wald sind absolut unglaublich.
Die Zahl der Baka in Kamerun, der Republik Kongo, der Zentralafrikanischen Republik und Gabun wird auf etwa 40.000 Menschen geschätzt, wobei die genaue Zahl aufgrund ihres nomadischen Lebensstils sehr schwer zu bestimmen ist.
Die Subsistenzwirtschaft der Baka

Die Baka sind Meister der Selbstversorgung.
Der Urwald, ihr Lebensraum, versorgt sie mit allem, was sie zum Überleben brauchen: Es gibt eine große Fülle an Tieren, Fisch, Honig, Pilzen, Früchten und Nüssen. Honig wird von den Baka besonders geschätzt.
Aber es gibt noch mehr.
Die Baka beginnen auch erfolgreich mit dem Ackerbau, und die meisten Baka-Gemeinden versuchen sich in der Kultivierung lokaler Produkte wie Bananen, Maniok, Mais, Erdnüsse und lokale Knollensorten.
Doch selbst für die sesshaften Gemeinschaften bleibt die Jagd bis heute immer noch ein wichtiger Teil der Lebensgrundlage der Baka und ein wichtiger Bestandteil jedes Initiationsrituals.
Die soziale Organisation der Baka

Die Baka leben traditionell in Clans von etwa 20 Personen, die aus fünf oder sechs Familien bestehen und jeweils ein durch natürliche Grenzen abgegrenztes Gebiet bewohnen.
Jeder Clan wird von einem Häuptling, dem „Nkumou”, angeführt, der für den Schutz seines Volkes und für Entscheidungen, die die gesamte Gruppe betreffen, verantwortlich ist, ohne jedoch autoritär zu sein. Tatsächlich muss jede wichtige Entscheidung in der Gruppe einstimmig getroffen werden.
Unter den Baka gibt es kein Privateigentum, da alle in einer Gemeinschaft leben und der Wald niemandem gehört. Die Autorität in der Jagdgruppe kann vom Alter abhängen, aber noch mehr von den Fähigkeiten. Der beste Jäger wird in der Regel am meisten respektiert, aber das Volk wird sich ihm oder jedem anderen widersetzen, der versucht, Macht anzuhäufen oder die Gruppe zum eigenen Vorteil zu manipulieren.
Der Weise eines Clans wird „Boklak” genannt und hat die Aufgabe, dem Häuptling dabei zu helfen, Entscheidungen auf der Grundlage der Tradition besser zu treffen. Außerdem ist er dafür verantwortlich, das Wissen des Clans von Generation zu Generation weiterzugeben.
Frauen in der Baka-Gesellschaft

Da es sich um eine egalitäre Gesellschaft handelt, spielen Frauen eine unschätzbare Rolle, sind gesellschaftlich anerkannt und stehen den Männern nicht nach.
Neben ihrer traditionellen Rolle als Ehefrauen und Mütter haben sie zahlreiche Aufgaben im Zusammenhang mit dem Bau traditioneller Hütten, dem Sammeln von Pflanzen, dem Fischfang und der Landwirtschaft. Polygamie ist selten, aber es ist bekannt, dass Häuptlinge viele Frauen haben.
Die Ehe ist eine einfache Angelegenheit. Wenn sich zwei Menschen verlieben, macht der Mann seiner Schwiegermutter Geschenke und geht eines Abends zum Haus der Eltern des Mädchens, um mit ihr zu sprechen. Dann bringt er sie in das Lehmhaus, das sie für ihn gebaut hat. Am nächsten Tag gelten sie als verheiratet, aber die Ehe gilt als vorläufig, solange sie keine Kinder haben.
Von der Frau wird Treue gegenüber ihrem Mann erwartet, aber sie kann sowohl im Haus ihrer Eltern als auch im Haus ihres Mannes leben.
Da sie leicht heiraten, lassen sie sich auch leicht scheiden, sofern beide Parteien mit der Trennung einverstanden sind. Eine Frau muss nur in das Haus ihrer Eltern zurückkehren, um sich von ihrem Mann scheiden zu lassen.
Religion und Glaubenssystem der Baka

Die Baka nennen Gott Komba, der sie und alles Lebende im Wald geschaffen hat.
Komba wird als weiser alter Mann, aber auch als großer Jäger beschrieben. Der Wald selbst ist lebendig und wird als Erweiterung von Komba betrachtet.
Durch Riten, Symbole und Rituale versuchen die Baka, Komba und die Geister des Waldes um Segen zu bitten.
Sie tun dies mit Gesängen und Tänzen, die eine wichtige Rolle in ihren Ritualen und ihrem Alltag spielen. Der Gesang ist für die Frauen von zentraler Bedeutung, ihre Gesänge und Instrumente bilden das Herzstück ihrer Kultur.
Die Baka glauben, dass alle Menschen aus Fleisch und Blut, einem Atemzug, einem Schatten, einem Bild und einem Geist bestehen.
Wenn ein Mensch stirbt, verschwinden sein Körper, sein Atem und sein Schatten, aber sein Geist bleibt unsichtbar bei ihnen.
Der Geist kann den Menschen Böses antun, indem er ihnen Krankheiten zufügt, aber er kann auch Gutes tun. Im ersten Fall bereiten die Ältesten Heilmittel zu, um den Schaden rückgängig zu machen und die bösen Geister zu vertreiben.
Gute Geister sind ein fester Bestandteil des Glaubenssystems der Baka, und es gibt eine Vielzahl von Ritualen, mit denen die Baka sie um Segen bitten.
Zu diesem Konzept gehört auch ihre Vorstellung von Glück, die nichts anderes ist als das Streben nach dem Segen der guten Geister und das Vertrauen darauf, dass sie ihnen diesen gewähren.
Die Baka Gesellschaft ist streng von unzähligen Regeln geprägt, die vorschreiben, was in jedem Bereich zu tun und zu lassen ist, von der Jagd über die Ernährung, die Gewohnheiten, die Rituale und die sexuellen Praktiken bis hin zu den Formeln, die Glück oder Unglück bringen können.
Die Initiationsriten der Baka

Das Leben der Baka ist stark von verschiedenen Initiations- und Übergangsriten geprägt, die einen Menschen von der Geburt bis zum Tod begleiten.
Um eine sichere Geburt und ein gesundes Baby zu gewährleisten, wird der Bauch der werdenden Mutter mit einer roten Paste aus einem Pulver aus Mahagonibaum eingerieben.
Bei der Geburt des Babys wird das Ngele auf die Nabelschnur aufgetragen.
Wenn das Baby zwei Tage alt ist, fertigt der Vater Schutzamulette an, die das Baby in den ersten drei Lebensjahren um die Taille und die Knöchel tragen wird.
Baka-Babies werden immer auf dem Arm getragen und bleiben fast immer in Körperkontakt mit ihrer Mutter, ihrem Vater oder ihrer Schwester. Im Alter von etwa acht Jahren werden die Kinder gefragt, ob sie sich ihre Zähne nach Baka-Tradition spitz schleifen lassen möchten.
Mädchen im Alter von 18 bis 20 Jahren wird ein Getränk aus Heilkräutern, Wasser und Honig verabreicht. Anschließend werden sie auf einen Pfad in den Wald geführt, wo ihnen der Geist Ejengi, der Hauptgeist des Waldes, die Fähigkeit zu singen verleiht.
Die etwa 20-jährigen Jungen durchlaufen ein ähnliches, aber streng geheimes Ritual, das den Übergang vom Jugend- zum Erwachsenenalter markiert. Die älteste Schwester jedes Initianden rasiert ihm den Kopf und verziert ihn mit kunstvollen Mustern.
Die Kandidaten werden mit Öl und Ngele eingerieben und begeben sich dann in Gruppen von etwa sechs Jugendlichen mit Trommeln in den Wald, wo sie inmitten von wilden Tänzen und Gesängen auf Ejengi treffen, eine mysteriöse Gestalt, die in rötliche Baststreifen gehüllt ist.
Sobald die Männer initiiert sind, haben sie das Recht, frei im Wald zu leben und sich frei zu bewegen.
Interaktion mit den Baka im Kongo

Wenn Ihr Euch für die unglaubliche und faszinierende Kultur der Baka interessieren, ist der Dzanga Sangha Nationalpark in der Zentralafrikanischen Republik der beste Ort.
Lodges wie die Doli Lodge oder die Sangha Lodge bieten ein unglaubliches Eintauchen in die Kultur der Baka.
Die Baka Kultur, die über Jahrtausende bewahrt worden ist, findet ihren Ausdruck hauptsächlich in der Musik und im Tanz. Jeder Sänger und Trommler folgt seinem eigenen Rhythmus, und es entsteht eine Harmonie, die so kaum noch einmal auf der Welt zu finden ist.
Ihr begleitet die BaAka-Pygmäen beim Jagen und Zerlegen der Beute, Ihr lasst Euch von BaAka-Frauen Heil- und Nutzpflanzen zeigen, kostet von einem typischen Gericht aus Lianenblättern und Waldnuss-Sauce, erlebt, wie in kürzester Zeit eine regenfeste Hütte im Wald entsteht.
Ein besonderes Erlebnis verspricht die Beobachtung der Netzjagd.
Die Familien beraten sich zunächst untereinander, um zu entscheiden, wo und wie gejagt wird. Singend gehen dann große Gruppen von Frauen und Männern mit ihren langen, selbst geflochtenen Netzen aus Lianenrinde in den Wald.
Dem Leben dieser verborgenen Kultur beizuwohnen ist eine eindrucksvolle Erfahrung, zu der nur wenige Menschen Gelegenheit haben.
Ihre ursprüngliche Lebensweise ist teilweise bis heute erhalten geblieben, und dies macht einen großen Teil des Charmes der Region aus.
Die Baka und der Tourismus
Es ist von entscheidender Bedeutung, dass lokale Gemeinschaften direkt vom Ökotourismus profitieren, und die Baka bilden da keine Ausnahme.
Lokale Dorfentwicklungskomitees wurden gegründet und haben einen Dorfentwicklungsfonds ins Leben gerufen, der vorsieht, dass ein fester Anteil aller Besuchergebühren in diesen Fonds für Entwicklungsprojekte fließt, die zum allgemeinen Wohlergehen der Baka beitragen.
Die Baka profitieren auch direkt vom Ökotourismus, da Guides, Fährtenleser, Hotelpersonal, Fahrer usw. nach Möglichkeit direkt von der Gemeinde rekrutiert werden.
Bedrohung der Baka-Kultur

Man muss wissen, dass die Baka in Zentralafrika erst seit etwa 20 Jahren den Status als „Staatsangehörige“ genießen.
Vorher wurden diese Menschen bestenfalls als „Sklaven” angesehen.
Niemand hatte das Volk der Baka wirklich anerkannt. Und auch heute sind ihre Kultur und ihre Existenz mindestens so gefährdet wie die der Gorillas. Nicht nur, weil ihr Wald zerstört wird, sondern auch, weil sie zunehmend in Kontakt mit den negativen Erscheinungen unserer Zivilisation kommen.