Wir widmen einen Artikel einem eher tristen Thema: Werden die Orang-Utans bald aussterben?
Seid Ihr besorgt über das Schicksal der Orang-Utans in Malaysia und Indonesien?
Ihr habt allen Grund zur Sorge.
Mit dem Vormarsch der Palmölindustrie, der Abholzung der Regenwälder und dem Bevölkerungszuwachs steht diese ikonische rotgefärbte Spezies vor einem sehr ungewissen Schicksal.
Wird es noch Orang-Utans in freier Wildbahn geben, damit künftige Generationen diese wertvolle Tierart in freier Wildbahn bewundern können?
Wir bewerten hier, wie gut oder schlecht es die Orang-Utans haben, um dem Aussterben zu entgehen.
Zunächst einmal: Wie viele Orang-Utans gibt es noch?
Vor hundert Jahren lebten noch etwa 230 000 Orang-Utans in den Dschungeln Südostasiens.
Schätzungsweise gibt es noch maximal 104.000 frei lebende Orang-Utans auf der Welt. 80 % davon leben in den Urwäldern von Indonesien und der Rest in den malaysischen Ländern von Sarawak und Sabah auf Borneo.
Der Sumatra-Orang-Utan gilt mit einer geschätzten Population von weniger als 14.000 Tieren als stark gefährdet, und der Tapanuli-Orang-Utan ist mit einer geschätzten Population von weniger als 800 Tieren ebenfalls sehr stark gefährdet.
Doch was sind die Gründe für diesen Rückgang der Orang-Utan-Population?
Die Abholzung der Wälder
Nach fast drei Jahrzehnten exzessiver Abholzung gibt es nur noch etwa 9 % Regenwald auf Borneo. Und selbst das, was übrig bleibt, gilt als Sekundärwald, da das gute Tropenholz schon längst abgeholzt wurde.
Seit den späten 1960er Jahren hat das malaysische Borneo 40 % seines Waldes verloren: zunächst für Holz und später für Palmöl und andere landwirtschaftliche Betriebe.
In Sabah sind nach Angaben der Regierung noch 48 % der Waldfläche intakt. Aber das ist nur die halbe Wahrheit: denn diese Fläche umfasst alle Waldklassifizierungen, einschließlich der Waldreservate der „Klasse II“ für die kommerzielle Nutzung, die bloß nichts anderes als Plantagen sind.
Das indonesische Borneo, das 73 % der Inselfläche ausmacht, hat am meisten Wald verloren.
Die großen Palmölplantagen sind schuld daran
Orang Utans verlieren nicht nur ihren natürlichen Lebensraum durch die massive Abholzung ihrer ursprünglichen Wälder.
Wenn Orang-Utans die Früchte der Palmen essen, wird öfters die Gewähr geholt und auf sie geschossen. Stirbt oder flucht die Mutter, werden die kleinen Babys oftmals als Haustiere gefangen.
Malaysia ist nach Indonesien das zweite größte Exportland von Palmöl. Einkünfte dieser boomenden Industrie erwirtschaften für das Land pro Jahr 19 Billionen Dollar.
Es ist praktisch unmöglich, die Plantagen los zu werden. Laut den Experten findet man Palmöl in einem von zehn Supermarkt-Produkten, einschließlich Brot, Lippenstick und Seife. Dafür müsste man Palmöl von der Industrie ganz verbieten, was undenkbar ist.
Dann verbrachte ich den Nachmittag in Gesellschaft anderer Gruppen, die langsam eintrafen, ich las, und spielte Karten. Danach gab es ein köstliches Abendessen, das direkt über dem Feuer zubereitet, und ich ging früh ins Bett, um Kraft für den nächsten Tag zu tanken.
Die Palmindustrie ermordet die Orang-Utans
Verschiedenen Quellen zufolge ist Palmöl für den jährlichen Tod von etwa 2000-3000 Orang-Utans verantwortlich.
Für die Plantagenkonzernen stellen die letzten stark dezimierten Bestände frei lebenden Orang-Utans eine finanzielle Last dar, denn auf ihrer verzweifelten Suche nach Nahrung irren sie sich in den Feldern und essen die Setzlinge.
Lt. der erschüttenden Aussage eines Augenzeugen zahlte Plantagearbeitern die Firma Hundert Dollar, damit diese einen Orang-Utan fangen. Was mit den Orang-Utans geschieht, weiß keiner.
Für die skrupellose Palmöl-Industrie seien Orang-Utans also nicht mehr als Ungeziefer, die man um jeden Preis loswerden müsste.
Aber nicht nur die Palmindustrie heuert Auftragskiller an, um Orang-Utans loszuwerden. Orang-Utan-Babys sind eine wertvolle Ware für den Schwarzhandel mit Haustieren, und die einzige Möglichkeit für Wilderer, an sie heranzukommen, ist die Tötung ihrer Mutter, die sie vehement beschützt.
Es ist also nicht nur die Palme, die daran schuld ist. Auch der Klimawandel, steigende Temperaturen und Brände sind schuld daran. Das Jahr mit den meisten registrierten Bränden war 2012 mit 433.
Natürliche Ursachen für den Rückgang der Orang-Utan-Population – Eine sehr niedrige Geburtenrate
Ist Euch schon einmal die Ähnlichkeit zwischen Orang-Utans und Menschen aufgefallen?
Orang-Utans und Menschen haben 97 % des Genoms gemeinsam, aber es gibt noch mehr.
Orang-Utans bringen im Durchschnitt nur alle 6 bis 8 Jahre ein Kind zur Welt.
Aber warum ist das so? Im Wesentlichen liegt es daran, dass jedes Orang-Utan-Baby bis zu 10 Jahre bei seinen Eltern bleibt, um Überlebenstechniken zu erlernen, z. B. wie man die nahrhaftesten Früchte des Regenwaldes findet.
Aber das ist noch nicht alles.
Die Nahrungsknappheit im Regenwald ist letztlich für die niedrige Geburtenrate deer Orang-Utans verantwortlich.
Eine einzelne Orang-Utan-Mutter könnte mit dem, was der Regenwald hergibt, nicht gleichzeitig mehrere Jungtiere ernähren.
Der Zugang zu Nahrung im Regenwald ist sehr unbeständig. Bäume können bis zu vier Jahre hintereinander keine Früchte trägt.
Das Verhältnis zwischen dem Zugang zu Nahrung und der Reproduktionsrate bei Orang-Utans versteht sich daher von selbst.
Und was tun Länder wie Malaysia, um ihre Orang-Utans zu schützen?
Das größte Problem in Malaysia ist das fehlende Bewusstsein für den bedrohten Status der Orang-Utans.
Die meisten Menschen in Städten wie Kuching (Nordborneo) denken, dass es noch viel Regenwald gibt und dass die Orang-Utans genug Platz zum Leben haben.
Aber nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein.
Darüber hinaus haben los Orang-Utans ein großes Verbreitungsgebiet. Jedes erwachsene Weibchen lebt in der Regel in einem stabilen Heimbereich von etwa 3,5 Quadratmeilen, während das Territorium eines erwachsenen Männchens bis zu 15 Quadratmeilen ausmachen kann.
Malaysia ist ein föderaler Staat, und die Bundesstaaten können im Wesentlichen mit ihren Wäldern machen, was sie wollen. Die Regierungen der Bundesstaaten sind für die meisten Vorschriften zur Landnutzung und zum Umweltschutz zuständig, einschließlich des Rechts, Wälder zu bewirtschaften und Konzessionen für Ölpalmen, Holz und landwirtschaftliche Plantagen zu erteilen.
Aber der internationale Druck wird immer stärker.
Sowohl Indonesien als auch Malaysia haben in den letzten Jahren Nachhaltigkeitsstandards festgelegt – den indonesischen Standard für nachhaltiges Palmöl (ISPO) und den malaysischen Standard für nachhaltiges Palmöl (MSPO) – und weitere regulatorische Maßnahmen ergriffen, um die Umwandlung von Wäldern in Plantagen einzudämmen.
Unter dem harten Druck von Umweltorganisationen verpflichtete sich die malaysische Palmölindustrie, Waldkorridore zu erhalten, um die einzelnen Menschenaffen-Populationen zu erhalten.
“Auch wenn es noch 11.000 Orang-Utans in Sabah gibt, die einzelnen Populationen sind extrem isoliert von einander“ sagt Marc Ancrenaz von der Umweltorganisation Hutan. Dies fordert nicht nur die Inzuchtgefahr, es besteht auch die Möglichkeit, dass sich die kleinen Babys von ihren Müttern trennen und sich inmitten der riesigen Palmölplantagen verlaufen.
Deswegen seien die geplanten Waldkorridore für das Überleben der Orang-Utans und anderer Waldbewohner so wichtig. „Sie sind die einzige Lösung, damit Menschenaffen und Plantagen koexistieren können“.
Wissenswertes über Orang-Utans
Baumbewohner
Orang-Utans sind eindeutig Baumbewohner. Sie berühren den Boden nur selten und nur dann, wenn es unbedingt notwendig ist. Bäume bieten ihnen Schutz vor gefährlichen Raubtieren wie Tigern, Nahrung und ein Nest. Außerdem sind sie sehr einzelgängerische Tiere, die nur zur Paarung und bei Revierstreitigkeiten zusammenkommen, die oft mit Gewalt ausgetragen werden.
Aufopferungsvolle Mamas
Orang-Utan-Weibchen sind sehr liebevolle Mütter, die ihren Nachwuchs allein ohne die Hilfe von Männchen aufziehen müssen. Das Orang-Utan-Baby wird in ihren Armen getragen, bis es in der Regel zwei Jahre alt ist. Erst dann beginnt es, unabhängiger von seiner Mutter zu werden, ohne den Blickkontakt mit ihr zu verlieren. Im Alter von fünf bis acht Jahren beginnt der Orang-Utan, sich immer mehr von seiner Mutter zu lösen.
Wie sieht die Zukunft der Borneo-Orang-Utans also aus?
In den 1990er Jahren waren viele Wissenschaftler der Meinung, dass es in 20 Jahren keine wildlebenden Orang-Utans mehr geben würde.
Sie haben sich geirrt.
Es gibt noch wilde Orang-Utans auf Borneo, aber wir dürfen in unseren Bemühungen nicht nachlassen.
Die Rettung der Orang-Utans erfordert konzertierte Anstrengungen an mehreren Fronten: Naturschutzerziehung in den Schulen, Kooperation und Zusammenarbeit mit den Behörden, Einbeziehung der Bevölkerung in ökotouristische Aktivitäten, bessere Verwaltung der Reservate, Schaffung natürlicher Korridore….
Eine Herkulesaufgabe, der sich viele Frauen und Männer stellen, die mit Herzblut daran arbeiten, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.
Und das sind die besten Orte, um Orang-Utans auf Borneo zu beobachten
Kinabatangan Wildlife Sanctuary
Dieses Reservat weist eine der höchsten Konzentrationen von Orang-Utans in ganz Sabah auf.
Der Grund, warum Orang-Utans hier so leicht beobachtet werden können, liegt darin, dass die voranrückende Palmaindustrie nicht viel vom ursprünglichen Urwald zurückgelassen hat. Heute liegt das verhältnismäßig kleine Schutzgebiet genau zwischen den Palmölplantagen und dem Fluss eingeengt, sodass die Orang-Utans sich leider kaum von der Neugierde des Menschen verstecken können.
Kinabatangan ist ein letztes Refugium für die großen Affen in diesem Teil Borneos und bietet unvergleichbare Tierbeobachtungen an. Andere Tierarten wie Waldelefanten, Krokodile und viele Nasenaffen können ebenfalls leicht beobachtet werden. Bootsfahrten stehen im Vordergrund.
Danum Valley Conservation Area
Das Danumtal ist möglicherweise der beste Ort Malaysia, um wilde Orang-Utans in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten.
Zwar wurden die Regenwälder außerhalb des Schutzgebiets schon längst Opfer von der allmächtigen Palmaindustrie, das geschützte Areal ist dennoch viel großflächiger als das am Kinabatangan-Fluss. Natürlich kann man hier abgesehen von den Orang-Utans, fast alle Vertreter der bornesischen Tierwelt finden.
Ein weiterer Pluspunkt von Danum liegt an seiner relativen Abgeschiedenheit: Die etwas mühevolle Anfahrt und die damit verbundenen hohen Transport- und Unterkunftskosten zieht i. d. R. Nur wahre Naturliebhaber an, die alle ausnahmslos in der fabelhaft geführten Borneo Rainforest Lodge unterkommen. Die Aktivität hier ist viel mehr auf das Wandern konzentriert (mit der unumgänglichen Belästigung von Blutegeln.)
Tabin Wildlife Reserve
Tabin, östlich vom berühmten Danum-Tal gelegen, bietet mit seinen Sekundärregendwaldern und der damit verbundenen besseren Möglichkeiten, Fauna aufzuspüren, viel Potenzial für einen Besuch und ist somit mit seinen wenigen Besuchern eine durchaus lohnenswerte Ergänzung zum viel touristischen Danum-Valley.
Eine kleine Besonderheit von Tabin sind seine ausgesprochen gut ausgebildeten naturkundlichen Guides und die Möglichkeit, Pirschfahrten zu den Rändern benachbarter Palmölplantagen zu unternehmen (hier trifft man Orang-Utans am ehesten.)
Tanjung Puting-Nationalpark
Der einzige Park in Kalimantan, dem indonesischen Teil Borneos, ist ein Gewirr aus Wasser und Sekundärwald mit einer Reihe von Rehabilitationszentren, in denen man Orang-Utans treffen kann, die in einem halb-freien Zustand aufgezogen werden (sie werden von Menschen gefüttert, selbst in Zeiten der Nahrungsknappheit).
Die Erkundung von Tanjung Puting erfolgt an Bord eines einheimischen Bootes, des Klotok, was den Charme des Parks noch verstärkt.